„Entwurf zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz sorgt für noch mehr Misstrauenskultur“

 

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. kritisiert den Entwurf zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz vom 19. Dezember 2023, der am vergangenen Mittwoch bekannt wurde. Der Entwurf verspreche bis auf die Entbudgetierung bei den Hausärztinnen und Hausärzten keinerlei Verbesserung und würde die Versorgung der Bevölkerung in den kommenden Jahren nicht sicherstellen, mahnt der Vorsitzende des Ärzteverbands und praktizierende Kardiologe Dr. Norbert Smetak.

„Bis auf die Entbudgetierung bei der Hausärzteschaft verspricht dieser Entwurf leider keinerlei Verbesserung für die ambulante Versorgung. Stattdessen hält Herr Lauterbach mit seinen Gesundheitskiosken an Versorgungskonzepten fest, die völlig an der Realität vorbeigehen“, kritisiert MEDI-Chef Smetak. Es fehle im aktuellen Gesetzesentwurf an einem Konzept für eine sinnvolle Patientensteuerung. Sie sei zwingend nötig, um die hohen Kosten im Gesundheitssystem einzusparen und gezielter einzusetzen. Bürgerinnen und Bürger müssen laut MEDI ihrem Bedarf entsprechend professionell durch das System gelotst werden. Dabei dürfe die Gesundheitskarte nicht weiter als Flatrate für das Gesundheitssystem verstanden werden. „Medizinische Routineleistungen sind keine To-Go-Leistungen wie der Kaffee in einem Büdchen. Sie sind die Basis für eine ganzheitliche Versorgung und sichern die medizinische Qualität über die qualifizierten Hausarztpraxen“, so Smetak.

Weitere angekündigte Maßnahmen werden laut Ärzteverband zudem für mehr Bürokratie und noch mehr Misstrauenskultur sorgen – beispielsweise durch verstärkte Kontrollen im Kampf gegen Abrechnungsbetrug und einem damit einhergehenden Generalverdacht gegenüber der gesamten niedergelassenen Ärzteschaft. Die im Entwurf geplanten Maßnahmen werden laut MEDI die künftige Sicherstellung der ambulanten Versorgung in diesem Land nicht erzielen.

Deutliche Kritik übt der fachübergreifende Ärzteverband auch an einem künftigen Mitentscheidungsrecht der obersten Landesbehörden in den ärztlichen Zulassungsausschüssen. Das führe zu Behinderungen von Entscheidungen in einer Zeit, in der sich junge Medizinerinnen und Mediziner immer seltener für eine Niederlassung interessieren würden. „Wir müssen den Weg in die Niederlassung erleichtern und nicht erschweren“, mahnt der Kardiologe Smetak.

Tanja Reiners

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

Deutscher Ärztetag: MEDI und weitere Ärzteverbände warnten bei Protestaktion vor Zusammenbruch der medizinischen Versorgung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. und weitere Ärzteverbände hatten gestern vor der Eröffnung des Deutschen Ärztetags vor der Rheingoldhalle in Mainz unter dem Titel “Versorgung bedroht – Patienten in Not” zum Protest aufgerufen. Rednerinnen und Redner aus der ambulanten Versorgung und den Kliniken stellten die aktuelle desaströse Lage der medizinischen Versorgung in Deutschland dar und formulierten ihre politischen Forderungen und ihren Unmut an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der bei der gestrigen Eröffnung des Deutschen Ärztetags vor den Delegierten ein Grußwort sprach.

MEDI und vdek unterzeichnen gemeinsame Erklärung für eine starke ambulante Versorgung

Mit einer Protestaktion hatte der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. vor einigen Wochen auf die Forderungen des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) für die ambulante Versorgung vom vergangenen Januar reagiert. In einem konstruktiven Gespräch haben sich jetzt beide Verbände auf Ziele geeinigt und sie in einer gemeinsamen Erklärung unterzeichnet.

Deutscher Ärztetag: MEDI plant gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden große Protestaktion

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. planen gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden eine große Protestaktion zum Auftakt des 128. Deutschen Ärztetags am 7. Mai 2024 um neun Uhr vor der Rheingoldhalle in Mainz. Laut Ärzteverbände wolle man die große mediale Aufmerksamkeit der Veranstaltung nutzen, um auf die prekäre Situation der ambulanten Versorgung und der Kliniken hinzuweisen.