MVZ: Grundsätzliches Lob, aber auch Kritik am FDP-Positionspapier

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. begrüßt das Positionspapier mit dem Titel „Trägervielfalt in der ambulanten Versorgung erhalten“ der Freien Demokraten, kritisiert aber einzelne Punkte des Papiers. Medizinische Versorgungszentren, die durch die Kassenärztlichen Vereinigungen geführt werden, sieht MEDI kritisch. Außerdem fehlt dem Ärzteverband die Gleichstellung der Gründungseigenschaften von Krankenhäusern und Niedergelassenen innerhalb des Positionspapiers.

„Medizinische Versorgungszentren sind für uns im Rahmen der Reform und Modernisierung des Gesundheitswesens eine mögliche Form der Organisation der Berufsausübung von Ärzten und Zahnärzten“, erklärt die FDP in ihrem aktuellen Positionspapier. Ihr Ideal bleibe die wirtschaftlich selbstständige Ausübung des freien Berufs in unterschiedlichen Strukturen. Das Arzt-Patienten-Verhältnis müsse laut Partei frei von Einflüssen bleiben, die das Vertrauen der Patienten in eine hochwertige Versorgung und die Diagnose- und Therapiefreiheit beschädigen könnten. Die FDP setze zudem auf mehr Transparenz über die Eigentumsverhältnisse und wirtschaftliche Berechtigung von MVZ als Grundlage der informierten Entscheidungsfindung. Darüber hinaus positioniert sich die FDP für eine Stärkung der Selbstverwaltung.

„Die notwendige Transparenz hinsichtlich der Trägerstruktur und die Darstellung des Leistungsbereichs in der Versorgung sind auch unsere Forderungen an MVZ-Strukturen“, kommentiert der Vorsitzende von MEDI Baden-Württemberg e. V. und niedergelassene Kardiologe Dr. Norbert Smetak das Papier. „Im Gegenteil zur FDP stellen wir uns aber klar gegen die Errichtung von Eigeneinrichtungen der Kassenärztlichen Vereinigungen“, betont der MEDI-Chef. Die KVen seien als Selbstverwaltungsorgane nicht geeignet, ärztliche wirtschaftliche Strukturen wie MVZ zu unterhalten. Außerdem gebe es professionell geführte MVZ, die dennoch defizitär arbeiten. „Es kann nicht angehen, dass in solchen Fällen erwartungsgemäß die KV-Mitglieder dafür finanziell belangt werden. Das muss in ärztlicher Hand bleiben, so wie wir es auch mit unseren MEDI-MVZ umsetzen“, mahnt Smetak.

MEDI fordert zudem einen weiteren Punkt, der im FDP-Papier fehlt: die Gleichstellung der Gründungseigenschaften von Krankenhäusern und Niedergelassenen. Im Gegensatz zu Vertragsärztinnen und -ärzten dürfen Krankenhäuser per Gesetz selbständige Tochter-MVZ in GmbH-Strukturen einrichten. „Darin sehen wir einen klaren Nachteil, insbesondere um jüngere Kolleginnen und Kollegen in die Selbständigkeit zu bringen“, kritisiert Smetak und appelliert an die FDP, hier die freiberuflichen Ärztinnen und Ärzte künftig mehr zu unterstützen.

Tanja Reiners

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

Noch keine Daten vorhanden.

Deutscher Ärztetag: MEDI und weitere Ärzteverbände warnten bei Protestaktion vor Zusammenbruch der medizinischen Versorgung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. und weitere Ärzteverbände hatten gestern vor der Eröffnung des Deutschen Ärztetags vor der Rheingoldhalle in Mainz unter dem Titel “Versorgung bedroht – Patienten in Not” zum Protest aufgerufen. Rednerinnen und Redner aus der ambulanten Versorgung und den Kliniken stellten die aktuelle desaströse Lage der medizinischen Versorgung in Deutschland dar und formulierten ihre politischen Forderungen und ihren Unmut an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der bei der gestrigen Eröffnung des Deutschen Ärztetags vor den Delegierten ein Grußwort sprach.

MEDI und vdek unterzeichnen gemeinsame Erklärung für eine starke ambulante Versorgung

Mit einer Protestaktion hatte der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. vor einigen Wochen auf die Forderungen des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) für die ambulante Versorgung vom vergangenen Januar reagiert. In einem konstruktiven Gespräch haben sich jetzt beide Verbände auf Ziele geeinigt und sie in einer gemeinsamen Erklärung unterzeichnet.

Deutscher Ärztetag: MEDI plant gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden große Protestaktion

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. planen gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden eine große Protestaktion zum Auftakt des 128. Deutschen Ärztetags am 7. Mai 2024 um neun Uhr vor der Rheingoldhalle in Mainz. Laut Ärzteverbände wolle man die große mediale Aufmerksamkeit der Veranstaltung nutzen, um auf die prekäre Situation der ambulanten Versorgung und der Kliniken hinzuweisen.