MEDI fordert sinnvolle Steuerung von Notfall- und Regelversorgung

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. kritisiert, dass die Politik Vorschläge aus der Ärzteschaft zur dringend notwendigen Steuerung im Gesundheitswesen übergeht. Um Haus- und Facharztpraxen dabei zu unterstützen, Patientinnen und Patienten angemessen zu versorgen, braucht es laut dem neuen Vorsitzenden von MEDI Baden-Württemberg e. V. und Kardiologen Dr. Norbert Smetak, eine bessere Finanzierung im ambulanten Bereich – keine Neiddebatte.

Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Thomas Fischbach hatte sich zuletzt für eine Gebühr für unnötige Beanspruchung von Notfallambulanzen ausgesprochen. Das nahm NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zum Anlass, diesen und auch weitere Vorschläge zur finanziellen Beteiligung im Gesundheitswesen abzulehnen. „Um eine Kanalisierung der Patientenströme so durchzuführen, dass für die zunehmend schweren Krankheitsbilder auch die Zeit für Zuwendung und Betreuung bleibt, ist das jedoch dringend notwendig“, warnt der neue MEDI-Chef Smetak. Sowohl Hausarzt- als auch Facharztpraxen seien nicht mehr in der Lage das umzusetzen.

Der Ernst der Lage würde ignoriert. „Weder Politik noch Kassen wollen erkennen, dass uns in der Versorgung das Wasser nicht bis zum Hals, sondern schon darüber steht!“, so Smetak. Sowohl in der Notfallversorgung als auch in der Regelversorgung würden Steuerungsinstrumente wie eine verbindliche, digital unterstützte Ersteinschätzung benötigt. Auch die Hausarztzentrierte Versorgung und die Facharztverträge, die ihre Steuerungsfunktion bewiesen haben, sind da nur einige Bespiele. Vor allem brauche es im ambulanten Bereich jedoch eine bessere Finanzierung.

„Wenn der GKV-Spitzenverband im Zuge der Verhandlungen zur Mäßigung aufruft und das in einer Neiddebatte resultiert, sollte anerkannt werden, dass es im ambulanten Bereich deutlich weniger Vegütungssteigerungen gab als im stationären Bereich. Und dieser Trend setzt sich fort und verschärft damit den Fachkräftemangel im ambulanten Sektor noch weiter“, prognostiziert MEDI-Chef Smetak.

Smetak fordert Kapazitäten in die Gestaltung eines sinnvollen Leistungskatalogs nach §115f zu investieren und damit dringend benötigte finanzielle Ressourcen für die Versorgung, gerade für den ambulanten Bereich zu generieren. Dr. Michael Eckstein, stellvertretender Vorsitzender von MEDI Baden-Württemberg e. V., warnt zudem: „Wenn die Mitwirkung an einer vernünftigen Lösung durch die Kassen und die Politik weiter so mangelhaft verläuft, werden Praxisschließungen unumgänglich werden. Wir sind nicht mehr bereit, diesem Treiben tatenlos zuzusehen.“ Ergebnisse einer Umfrage des Ärztenachrichtendienstes bestätigen die zunehmende Bereitschaft der niedergelassenen Ärzteschaft sich Protestaktionen anzuschließen.

MEDI fordert eine sinnvolle Steuerung und adäquate Honorierung, damit nicht noch mehr Praxen schließen müssen. Neiddebatten oder politisches Handeln, das auf Wählerstimmen fixiert ist, seien hier nicht zielführend.

 

Victoria Toll

 

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