MEDI GENO Deutschland: „Lauterbachs Aussagen zur Sicherheit der ePA sind Schönmalerei“

6. Mai 2025

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI GENO Deutschland e. V. warnt weiterhin vor den vom Chaos Computer Club (CCC) auf SPIEGEL Online bestätigten Sicherheitslücken der elektronischen Patientenakte (ePA) und weist zudem auf das Widerspruchsrecht der Patientinnen und Patienten hin. Laut Verband sollten Bürgerinnen und Bürger von dem Recht Gebrauch machen, solange die Mängel nicht behoben sind.

Bei der ePA-Onlineveranstaltung von MEDI GENO Deutschland e. V. gemeinsam mit dem Bundesverband Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e. V. (BDPM) Anfang April hatte Martin Tschirsich vom Chaos Computer Club (CCC) bereits betont, dass die im vergangenen Dezember aufgedeckten Sicherheitslücken der ePA nicht „reflektiert wurden“.

In einer Live-Demonstration mit dem SPIEGEL wurden „erneut ausnutzbare Schwachstellen gefunden“, wie SPIEGEL Online am vergangenen Mittwoch berichtete. „Das alles zeigt uns, dass der bundesweite Rollout der ePA viel zu früh kommt. Davor warnen wir seit Monaten. Die ePA befindet sich immer noch in einer Testphase. Es ist leichtsinnig und fast verantwortungslos, dabei mit rund 70 Millionen elektronischen Akten zu hantieren. Herr Lauterbach hat uns Ärztinnen und Ärzte mit seiner Fehleinschätzung ins offene Messer laufen lassen, wenn es um Haftungsfragen geht“, warnt Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland e. V. und praktizierender Kardiologe.

Der Ärzteverband fordert das Bundesgesundheitsministerium auf, die Sicherheitslage der ePA künftig genau zu überprüfen und gewissenhaft zu entscheiden, wie es mit der elektronischen Patientenakte weitergeht. Bis dahin empfiehlt der fachübergreifende Ärzteverband Bürgerinnen und Bürgern, vorerst von ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch zu machen.

Dr. Christian Messer, stellvertretender Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland e. V und Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie betont: „Eine sichere und funktionierende ePA hat für viele Patientinnen und Patienten viele Vorteile. Solange die eigene Akte aber angreifbar ist, empfehlen wir, davon erstmal Abstand zu nehmen und der ePA zu widersprechen. Das ist mit einem Brief an die eigene Krankenkasse möglich. Die Patientinnen und Patienten werden dadurch auch nicht in der medizinischen Versorgung benachteiligt. Diese Sorge ist völlig unbegründet.“

MEDI GENO Deutschland e. V. führt seit vergangenem Herbst eine kritische Aufklärungskampagne durch – mit Informationsmaterialien für die Praxen und Widerspruchsformularen für Patientinnen und Patienten: https://www.medi-verbund.de/epa/

Tanja Reiners

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