G-BA-Beschluss zur telefonischen AU gefährdet Praxisteams

Nach dem Willen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) müssen Patientinnen und Patienten mit leichten Erkrankungen wegen einer Krankschreibung ab heute wieder in die Arztpraxis kommen. „Diese Beschlussfassung des G-BA gegen die Stimmen der Ärzteschaft ist ein Angriff auf die Gesundheit der Ärztinnen, Ärzte und MFA und in der jetzigen Situation fast kriminell“, kritisiert Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI GENO Deutschland, und fordert den G-BA auf, diesen Beschluss umgehend zurückzunehmen.

„Zu Beginn der Pandemie mussten Praxen, mangels Schutzkleidung und völlig auf sich gestellt, in wenigen Tagen Verfahren entwickeln, um ihre Patientinnen und Patienten per Telefon- oder Videosprechstunde angemessen ambulant betreuen zu können. Die politisch Verantwortlichen waren nicht in der Lage, uns die dafür notwendige Schutzkleidung zur Verfügung zu stellen“, erinnert Baumgärtner. Nur dank der Maßnahmen zur Reduzierung der Kontakte und der gemeinsamen Kraftanstrengungen der Ärzteschaft und ihrer Organisationen konnte das Infektionsrisiko für die Bevölkerung und die Praxisteams abgesenkt werden.

„Hinzu kommt: wenn sich in der Praxis MFA oder ärztliches Personal bei der Arbeit infizieren, weil es an der erforderlichen Schutzkleidung fehlt, wird in der Regel die Praxis  vom Gesundheitsamt geschlossen “, so Baumgärtner. Mit jeder geschlossenen Praxis wird aber die ambulante Versorgung der chronisch kranken Menschen verschlechtert oder gar gefährdet.

„Es gibt nach wie vor keine validen Zahlen und Stichproben in Bezug auf symptomfreie infizierte Menschen und zu wenige Tests und Schutzmasken. In dieser Situation zwingt man Menschen mit Bagatellerkrankungen in unsere Praxen, die uns und unsere MFA gefährden“, kritisiert der MEDI GENO-Chef. Er berichtet in diesem Zusammenhang von vier positiven Kontrollabstrichen von Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen, die an einem Tag in seiner Praxis, einer Corona-Schwerpunktpraxis, genommen wurden. Alle vier Personen hatten positive Ergebnisse nach der vierzehntägigen Quarantäne.

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

Deutscher Ärztetag: MEDI plant gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden große Protestaktion

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. planen gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden eine große Protestaktion zum Auftakt des 128. Deutschen Ärztetags am 7. Mai 2024 um neun Uhr vor der Rheingoldhalle in Mainz. Laut Ärzteverbände wolle man die große mediale Aufmerksamkeit der Veranstaltung nutzen, um auf die prekäre Situation der ambulanten Versorgung und der Kliniken hinzuweisen.

„Ohne Selektivverträge könnten wir als Praxis nicht überleben“

Die Allgemeinmedizinerin Dr. Christine Blum vertritt als Beisitzerin im Vorstand von MEDI Baden-Württemberg e. V. die Interessen der angestellten Ärztinnen und Ärzte. Sie hat sich von der Orthopädie und Unfallchirurgie verabschiedet, um die Hausarztpraxis ihres Vaters zu übernehmen – und kann sich nun keine andere Art zu arbeiten mehr vorstellen.

Psychotherapie: „Der Versorgungsbedarf wird immer größer“

Claudia Bach ist psychologische Psychotherapeutin und hat zwei Praxen in Schriesheim und Weinheim im Rhein-Neckar-Kreis mit einem großen Team von zehn angestellten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie drei Assistentinnen und einer Sekretärin für das Praxis- und Qualitätsmanagement. Seit drei Jahren engagiert sich die 37-Jährige bei Young MEDI, denn Herausforderungen für die psychotherapeutische Versorgung gibt es genug. Im MEDI-Interview erzählt Bach von der großen Unsicherheit mit der Finanzierung der Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin und zum Fachpsychotherapeuten, vom wachsenden Versorgungsumfang und von der zunehmenden Bürokratie.