Ärzteverband MEDI GENO Deutschland: Mehr Empowerment statt nur finanzielle Eigenbeteiligung

In der Debatte um die Eigenbeteiligung von Patientinnen und Patienten zur Senkung der Gesundheitskosten fordert der Ärzteverband MEDI GENO Deutschland e. V., die Digitalisierung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) deutlich zu beschleunigen. Eigenbeteiligung könne zwar ein Element sein, doch aus Sicht des Ärzteverbands sind digitale Tools und KI entscheidender, um Patientenströme zu steuern, Praxen zu entlasten und Kosten nachhaltig zu reduzieren.

„Wir müssen Patientinnen und Patienten bereits vor dem Gang in die Arztpraxis mithilfe von KI-basierten Anwendungen steuern. Digitale Ersteinschätzungen durch Tools oder KI verhindern viele unnötige Arztbesuche und entlasten so das gesamte System deutlich“, erklärt Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland e. V. und praktizierender Kardiologe. Mit Blick auf das geplante Primärarztsystem ergänzt er: „Künftig ist nicht immer die Hausarztpraxis die erste Anlaufstation, sondern ein digitaler Symptom-Checker.“

MEDI GENO Deutschland unterstützt auch den jüngsten Vorschlag von CDU-Politiker Hendrik Streeck, der sich in dieser Woche im Gespräch mit der Rheinischen Post für eine „sozialverträgliche Selbstbeteiligung“ ausgesprochen hat. „Mehr Eigenverantwortung ist wichtig, aber die Bürgerinnen und Bürger dürfen mit ihren Bedürfnissen nicht allein gelassen werden. Sie brauchen digitale Hilfsmittel, die ihnen Orientierung geben. Unser Ziel muss es sein, Patientinnen und Patienten für ihre eigene Gesundheit zu empowern – statt sie nur finanziell zu belasten“, mahnt Smetak.

Gerade junge, gesunde Menschen seien zunehmend verunsichert und suchten laut Smetak häufig Arztpraxen auf. Durch Social Media und Streamingdienste seien sie eine ständige Verfügbarkeit gewohnt. Digitale Anwendungen könnten genau dieser Gruppe helfen, Symptome besser einzuordnen und so unnötige Praxisbesuche zu vermeiden.

Prof. Dr. Siegfried Jedamzik, stellvertretender Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland und Facharzt für Allgemeinmedizin ist ein ausgewiesener Experte für KI und Telemedizin im Gesundheitswesen. Er sieht große Chancen in der Nutzung künstlicher Intelligenz: „KI-Analysen entlasten nicht nur das Gesundheitssystem, sondern können die Versorgung sogar weiter optimieren – beispielsweise durch KI-Analysen in der Kardiologie, bei der Früherkennung von Tumoren, der Verlaufskontrolle chronischer Erkrankungen sowie in der Notaufnahme durch automatisierte Triage.   

Künstliche Intelligenz wird laut Jedamzik in der ärztlichen Diagnostik und Therapie künftig eine zunehmend wichtige Rolle übernehmen und helfen, Krankheiten früher und präziser zu erkennen. „Damit wird KI die ärztliche Kompetenz nicht ersetzen, sondern sie sinnvoll erweitern und die Qualität sowie die Effizienz der Versorgung verbessern“, betont Jedamzik.

p

Pressekontakt:

MEDI Baden-Württemberg e.V.
Jill Sayer
E-Mail: jill.sayer@medi-verbund.de
Tel.: (0711) 80 60 79-219
www.medi-verbund.de