Mit einer blutigen Nadel verletzt – was tun?

Einmal nicht richtig aufgepasst – schon ist es passiert: der Stich mit der kontaminierten Kanüle. Selten ist das leider nicht. 2018 wurden der Berufsgenossenschaft (BGW) 7.744 Stich- und Schnittverletzungen gemeldet, bei denen MFAs betroffen waren. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch. Nadelstichverletzungen sollten unbedingt ernst genommen werden. Die winzige Menge Blut reicht aus, um Krankheitserreger wie Hepatitis oder HIV zu übertragen.

Stichverletzungen passieren vor allem im Zusammenhang mit Blutentnahmen, aber auch Akupunkturnadeln, Impfungen, Wundversorgung und chirurgische Eingriffe können eine Rolle spielen. Abwehrbewegungen von Kindern oder uneinsichtigen Patienten erhöhen das Risiko, sowie Arbeiten unter Zeitdruck.

Schutz

Die wichtigste Schutzmaßnahme ist natürlich der sorgfältige Umgang mit benutzten Kanülen und der Einsatz von Sicherheitskanülen. Es ist längst verboten, die Schutzkappe wieder auf eine benutzte Injektionskanüle aufzusetzen (Recapping). Um Verletzungen zu vermeiden, lässt man benutzte Kanülen mit einer Hand in ein durchstichsicheres Sammelgefäß fallen. Die zweite Hand ist gefährdet, deshalb darf sie nicht mithelfen.

Abwurfbehälter werden entsorgt, bevor sie überquellen – der Inhalt wird nie gestaucht! Wer in einer Praxis arbeitet, muss das Risiko kennen, das von kontaminierten Spritzen, Instrumenten und Abfällen ausgeht. Das gilt auch für Praktikantinnen und Praktikanten, Zeitarbeitskräfte, mitarbeitende Familienangehörige und Reinigungspersonal. Alle müssen vor Arbeitsbeginn mündlich und arbeitsplatzbezogen unterwiesen werden.

Schutzmaßnahmen vor Nadelstichverletzungen sind Vorschrift. Laut TRBA 250 müssen sichere Arbeitsgeräte verwendet werden. Sie regelt auch die Entsorgung von Nadeln und Kanülen und gibt Empfehlungen zur Vermeidung von Nadelstichverletzungen. Die Biostoffverordnung verpflichtet den Arbeitgeber zur Sicherstellung, dass gebrauchte Kanülen nicht in die Schutzkappen zurückgesteckt werden.

Wundversorgung

Falls es doch zu einer Nadelstichverletzung kommt, wird eine angemessene Wundversorgung empfohlen. Für eine offene Wunde heißt das: Blutfluss fördern, aber nicht drücken. Gut ausspülen mit fließend Wasser oder steriler Kochsalzlösung und/oder desinfizieren – oder Wundspülung benutzen. Größere Wunden mit steriler Auflage abdecken.

Schritt zwei ist die sofortige Vorstellung beim Durchgangsarzt, nur ausnahmsweise (in ländlichen Regionen) beim Haus- oder Betriebsarzt.

Melden

Nach der Biostoffverordnung sowie der TRBA 250 müssen Nadelstichverletzungen innerbetrieblich lückenlos erfasst (Verbandsbuch) und im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung analysiert werden. Die BGW bietet zur Dokumentation von Unfällen mit Blutkontakt einen Online-Erfassungsbogen an. Die Anzeige von Arbeitsunfällen bei der BGW ist im eigenen Interesse sinnvoll. Normalerweise übernimmt das der Arzt, der die Nachsorge durchführt und abrechnet.

Ruth Auschra

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

Noch keine Daten vorhanden.

Deutscher Ärztetag: MEDI und weitere Ärzteverbände warnten bei Protestaktion vor Zusammenbruch der medizinischen Versorgung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. und weitere Ärzteverbände hatten gestern vor der Eröffnung des Deutschen Ärztetags vor der Rheingoldhalle in Mainz unter dem Titel “Versorgung bedroht – Patienten in Not” zum Protest aufgerufen. Rednerinnen und Redner aus der ambulanten Versorgung und den Kliniken stellten die aktuelle desaströse Lage der medizinischen Versorgung in Deutschland dar und formulierten ihre politischen Forderungen und ihren Unmut an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der bei der gestrigen Eröffnung des Deutschen Ärztetags vor den Delegierten ein Grußwort sprach.

MEDI und vdek unterzeichnen gemeinsame Erklärung für eine starke ambulante Versorgung

Mit einer Protestaktion hatte der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. vor einigen Wochen auf die Forderungen des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) für die ambulante Versorgung vom vergangenen Januar reagiert. In einem konstruktiven Gespräch haben sich jetzt beide Verbände auf Ziele geeinigt und sie in einer gemeinsamen Erklärung unterzeichnet.

Deutscher Ärztetag: MEDI plant gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden große Protestaktion

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. planen gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden eine große Protestaktion zum Auftakt des 128. Deutschen Ärztetags am 7. Mai 2024 um neun Uhr vor der Rheingoldhalle in Mainz. Laut Ärzteverbände wolle man die große mediale Aufmerksamkeit der Veranstaltung nutzen, um auf die prekäre Situation der ambulanten Versorgung und der Kliniken hinzuweisen.