COVID-19-Impfungen: MEDI fordert bessere Bedingungen für Praxen

Die COVID-19-Impfkampagne liegt alleine in Händen der niedergelassenen Ärzteschaft. Durch Infektwelle, Corona-Testungen, Grippeschutzimpfungen und umfangreiche Aufklärungsgespräche sind Praxen aktuell am Anschlag. MEDI Baden-Württemberg fordert politische Verantwortliche auf, Voraussetzungen zu schaffen, damit Praxen die wichtige COVID-19-Impfkampagne bewältigen können. Dazu gehören Abbau bürokratischer Hürden, Verfügbarkeit von Einzelimpfdosen und höhere Honorare für COVID-19-Impfungen – den Impfzentren wurde ein Vielfaches pro Impfung bezahlt.

Die Vergütung einer COVID-19-Impfung beträgt 20 Euro für die Praxen. Patientinnen und Patienten verbringen durch umfassende Aufklärungsgespräche, Impfung und Überwachung mehr als eine halbe Stunde in der Praxis. „Das Honorar deckt in keiner Weise unseren Aufwand. Im Gegenteil: Insbesondere kleine Praxen legen bei diesen Preisen noch drauf, während die Impfzentren pro Impfung rund 200 Euro erhalten haben. Deshalb bieten viele Praxen keine Coronaimpfungen mehr an. Praxen müssen mindestens 40 Euro pro Impfung für den ganzen Aufwand erhalten, damit die Impfkampagne sichergestellt werden kann“, fordert Dr. Werner Baumgärtner, MEDI-Vorstandschef.

Praxen fordern Einzelimpfdosen
Ein weiteres Problem ist die fehlende Verfügbarkeit von Einzelimpfdosen. Dadurch müssen Praxen immer mindestens sechs Patientinnen und Patienten für die COVID-19-Impfungen einbestellen. „Die Politik trifft falsche Entscheidungen und muss jetzt handeln und endlich auf die niedergelassene Ärzteschaft hören, die die Pandemie täglich in der Praxis erlebt. Wir engagieren uns sehr, um die Situation zu bewältigen. Wir benötigen dringend Einzelimpfdosen wie bei der Grippe. Damit könnten wir schneller und flexibler agieren. Auch unangemessene lange Überwachungszeiten nach Impfungen schädigen uns wirtschaftlich. Dazu kommen vermeidbare Post- und Long-Covid-Fälle, die uns in den Praxen intensiv beschäftigen“, ergänzt Hausärztin Dr. Cathérine Hetzer-Baumann aus Altenriet (Landkreis Esslingen).

Praxen fühlen sich als „billige Ersatzlösung“
Auch das Medizinische Fachpersonal arbeitet rund um die Uhr. Die Bezahlung von Überstunden bleibt an den Praxen hängen. Im Vergleich zu den Krankenhäusern haben niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bislang keine strukturelle Förderung aus Steuergeldern von der Politik erhalten. „Wir stehen gerade am Anfang der vierten Welle und haben das Gefühl, bei den politisch Verantwortlichen gar nicht oder allenfalls als billige Ersatzlösung zu existieren. Um die Pandemie endlich zu beenden, muss uns die Politik endlich die notwendigen Voraussetzungen dafür schaffen“, fasst Baumgärtner zusammen.

Tanja Reiners

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

Deutscher Ärztetag: MEDI plant gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden große Protestaktion

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. planen gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden eine große Protestaktion zum Auftakt des 128. Deutschen Ärztetags am 7. Mai 2024 um neun Uhr vor der Rheingoldhalle in Mainz. Laut Ärzteverbände wolle man die große mediale Aufmerksamkeit der Veranstaltung nutzen, um auf die prekäre Situation der ambulanten Versorgung und der Kliniken hinzuweisen.

„Ohne Selektivverträge könnten wir als Praxis nicht überleben“

Die Allgemeinmedizinerin Dr. Christine Blum vertritt als Beisitzerin im Vorstand von MEDI Baden-Württemberg e. V. die Interessen der angestellten Ärztinnen und Ärzte. Sie hat sich von der Orthopädie und Unfallchirurgie verabschiedet, um die Hausarztpraxis ihres Vaters zu übernehmen – und kann sich nun keine andere Art zu arbeiten mehr vorstellen.

Psychotherapie: „Der Versorgungsbedarf wird immer größer“

Claudia Bach ist psychologische Psychotherapeutin und hat zwei Praxen in Schriesheim und Weinheim im Rhein-Neckar-Kreis mit einem großen Team von zehn angestellten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie drei Assistentinnen und einer Sekretärin für das Praxis- und Qualitätsmanagement. Seit drei Jahren engagiert sich die 37-Jährige bei Young MEDI, denn Herausforderungen für die psychotherapeutische Versorgung gibt es genug. Im MEDI-Interview erzählt Bach von der großen Unsicherheit mit der Finanzierung der Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin und zum Fachpsychotherapeuten, vom wachsenden Versorgungsumfang und von der zunehmenden Bürokratie.