Österreichische Delegation informiert sich zum Orthopädievertrag

25. Januar 2019

Dr. Stephan Pernkopf ist der stellvertretende Landeshauptmann des österreichischen Bundeslands Niederösterreich und hat mit seinem heutigen Besuch in Baden-Württemberg einen wichtigen Termin zum Gesundheitswesen auf der Agenda: In seiner Funktion als Verantwortlicher für die Landeskliniken in Niederösterreich besucht er mit einer Delegation in Ostfildern die Praxis von Dr. Burkhard Lembeck, um sich über die Vorteile der Facharztverträge zu informieren.

„Wir freuen uns, dass wir uns hier zum Erfolgsmodell hausarztzentrierte Versorgung und den angeschlossenen Orthopädie-Facharztvertrag aus erster Hand informieren können“, sagt Pernkopf. „Wir nutzen die Anregungen, um in Niederösterreich niedergelassene Ärzten und Kliniken besser zu verzahnen und so eine bessere Versorgung der Patienten und effektivere Prozesse bei den Medizinern zu erreichen.“

In der Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie von Dr. Lembeck in Ostfildern werden die Vorteile der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) und des Facharztvertrags Orthopädie greifbar. „Für die Entstehung einer Krankheit spielen die Umstände und die Faktoren in der Umgebung des Patienten eine große Rolle und bei der Entscheidung für die geeignete Therapie muss der Patient mitgenommen werden“, sagt Lembeck, der auch MEDI-Sprecher und Landesvorsitzender des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie in Württemberg ist. „Darum ist das Gespräch mit dem Patienten so wichtig. Im Südwesten haben wir ein System entwickelt, in dem sprechende Medizin honoriert wird und das zahlt sich aus, weil der Patient nachweislich eine bessere Versorgung hat.“

Auch Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland, sieht Vorteile aus Sicht der Mediziner: „In den Haus- und Facharztverträgen gibt es eindeutige Regelungen bezüglich des Zeitrahmens, in dem ein Patient eine Behandlung bekommen muss. Das ist deswegen möglich, weil in diesen Verträgen, im Gegensatz zum Kollektivvertrag, jeder Behandlungsfall bezahlt und nicht bei Überschreitung eines Budgets einfach gestrichen und damit nicht bezahlt wird.“

Vor über zehn Jahren haben die AOK Baden-Württemberg und ihre Partner die HZV im Südwesten Deutschlands aufgebaut und diese sukzessive um Facharztverträge ergänzt. Der angeschlossene Facharztvertrag Orthopädie verzahnt die Versorgung zwischen Hausärzten und Orthopäden noch enger und bieten für Mediziner sowie Versicherte viele Vorteile, wie aktuelle Studienergebnisse der Universitäten Frankfurt/Main und Heidelberg belegen: Teilnehmer der HZV werden besser versorgt, Doppeluntersuchungen werden vermieden und erstmals sind sogar Hinweise auf Überlebensvorteile erkennbar. Zudem werden Strukturen geschaffen, die den Medizinern ermöglichen sich mehr Zeit für die Beratung zu nehmen.

„Wir wissen, dass die Zeit eines Arztes knapp bemessen ist“, so Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. „Wenn wir den Ärzten die Möglichkeit verschaffen möchten, ihre Patienten adäquat zu beraten, müssen wir die Beratungszeit entsprechend bezahlen. Die sprechende Medizin, die wir in der alternativen Regelversorgung fördern, kann vielen Patienten erwiesenermaßen unnötige Operationen ersparen.“

Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg ergänzt: „Das Haus- und Facharztprogramm in Baden-Württemberg ist auch deshalb ein Erfolgsmodell, weil der Hausarzt als Lotse für eine strukturierte Einbindung von Facharztkompetenzen in die Versorgung der Patientinnen und Patienten sorgt. Pro Jahr 2,1 Millionen mehr Hausarztkontakte und 1,2 Millionen weniger unkoordinierte Facharztkontakte in der HZV im Vergleich zur Regelversorgung belegen, dass die Koordination funktioniert.“

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