ePA: MEDI startet bundesweite Umfrage in den Praxen und fordert zeitliche Verschiebung der Sanktionen

Rund zwei Monate nach dem gesetzlich verpflichtenden Start der elektronischen Patientenakte (ePA) für Vertragsärztinnen und Vertragsärzte sowie vertragsärztlich tätige Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten führt der fachübergreifende Ärzteverband MEDI GENO Deutschland e. V. eine bundesweite Umfrage zur Praktikabilität und Akzeptanz der ePA unter seinen Mitgliedern durch. Zudem fordert der Verband die zeitliche Verschiebung der geplanten Sanktionen für Vertragspraxen.

Seit September 2024 begleitet MEDI GENO Deutschland e. V. die Testphase und Einführung der elektronischen Patientenakte mit einer kritischen Aufklärungskampagne. „Wir beschäftigen uns von Beginn an intensiv mit der ePA und haben uns mit zahlreichen Expertinnen und Experten ausgetauscht. Bis heute sind weder Praktikabilität noch Sicherheit ausreichend gegeben. Auch die ärztliche Schweigepflicht muss unserer Ansicht nach durch die höhere Transparenz der Patientendaten und Diagnosen neu definiert werden. Deshalb fordern wir die geplanten Sanktionen zeitlich zu verschieben“, betont Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland e. V. und niedergelassener Kardiologe.

Ab Januar 2026 soll das Nicht-Befüllen der ePA für die Praxen sanktioniert werden. Für die Krankenhäuser sind Sanktionen erst ab April 2026 geplant. „Das ist ungerecht. So lange die ePA nicht reibungslos in den Praxen funktioniert und wie vergangene Woche zu massiven Ausfällen führt, darf es auch keine Sanktionen geben. Hier ist die Politik in der Bringschuld, nicht die niedergelassene Ärzteschaft“, mahnt Smetak.

Mit einer umfassenden Online-Befragung möchte der Ärzteverband in den kommenden acht Wochen die Praktikabilität und Akzeptanz der ePA in den Praxen seiner Mitglieder genau evaluieren. „Wir benötigen dringend eine funktionierende Digitalisierung im Gesundheitswesen. Deshalb möchten wir nicht nur nörgeln, sondern auch genau analysieren, was optimiert werden muss“, so der MEDI-Chef.

Laut Ärzteverband konnten durch das Aufzeigen der Mängel einige seiner Forderungen umgesetzt werden – wie etwa die Verlängerung der Testphase oder Verbesserungen beim Datenschutz sowie beim Schutz sensibler Gesundheitsdaten.

„Das zeigt uns, wie wichtig es ist, dass wir auf die Probleme und Sicherheitslücken immer wieder hinweisen. Als Patientin oder Patient würde ich die ePA zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht nutzen. Wir Niedergelassenen sind bereit für eine moderne Digitalisierung des Gesundheitswesen, aber die ePA ist es zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht“, fasst Smetak zusammen.