Stuttgart, 14.05.25 – Die AOK Baden-Württemberg verzeichnet Ende 2024 einen Anstieg der HZV-Versicherten auf 1,96 Millionen (plus 7,3 Prozent) und 947.000 Teilnehmer im gemeinsamen FacharztProgramm mit der Bosch BKK (plus 8,6 Prozent). Das Gesamthonorar liegt mit 838 Millionen Euro um 10,5 Prozent über dem Vorjahr. Davon entfallen 623 Millionen Euro (plus 10,2 Prozent) auf den HZV-Vertrag und 215 Millionen Euro (plus 11,4 Prozent) auf die acht Facharztverträge. Insgesamt nehmen 2024 fast 9.000 Ärztinnen und Ärzte und Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten inklusive Angestellter an der Versorgung teil (plus 2,1 Prozent). Davon entfallen 5.687 auf Haus- und Kinderärzte sowie 3.374 auf Fachärzte und Psychotherapeuten. Die Vertragspartner AOK, Bosch BKK, Hausärztinnen- und Hausärzteverband Baden-Württemberg und MEDI Baden-Württemberg setzen auch im 17. Jahr auf eine bessere und wirtschaftlichere Versorgung.
Die Verträge sorgen für bessere Arbeitsbedingungen der teilnehmenden Praxen mit angemessener Honorierung ohne Budgetierung und mit weniger Bürokratie und effizienter Patientensteuerung. Das ist gelungen, weil die Versorgung passgenau auf die regionale Versorgungslage abgestimmt wurde.
Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, betont: „Mittlerweile profitieren zwei Millionen eingeschriebene Versicherte von den spürbaren Vorteilen. Der Nutzen der Verträge für unsere Versicherten wird durch regelmäßige Evaluationen belegt. Dass die Hausarztpraxis als Lotse im Gesundheitssystem ein zielführendes und sinnvolles Konzept ist, beweisen wir mit der HZV seit mehr als 17 Jahren. Politisch müssen wir im Auge behalten, dass im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung nur sehr vage angedeutet ist, wie das Primärarztsystem im Kollektivsystem, das die Patientensteuerung und die Wartezeiten verbessern soll, ausgestaltet wird. Das gilt auch für die Frage, welche Freiräume für regionale Akteure bleiben und in welcher Form die HZV weiterbefördert wird. Selektivverträge sollten auch weiterhin eine Alternative in der regionalen Versorgungsgestaltung sein.“
Dr. Susanne Bublitz und Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Baden-Württemberg, bekräftigen: „Die Hausarztzentrierte Versorgung steht seit Jahren für eine strukturierte Patientensteuerung und eine nachgewiesene bessere und wirtschaftlichere Versorgungsqualität. Eine solche Steuerung, die komplex und zeitintensiv ist und daher eine angemessene Honorierung erfordert, ist in der Regelversorgung nicht umsetzbar.
Ein budgetiertes System ist im Gegensatz zur HZV nicht in der Lage, die hierfür erforderlichen Anreize zu liefern. Das von der Bundesregierung angestrebte Primärarztsystem kann also nur in der HZV funktionieren, weshalb diese jetzt gestärkt werden muss. Es braucht passende Anreize für Kassen, um die hausärztliche Versorgung nachhaltig zu stärken. Die Verpflichtung für die Kassen zum Angebot einer HZV muss bleiben, um den vom Gesetzgeber angestrebten Qualitätswettbewerb zu sichern.“ Mit der erfolgreichen Erprobung von HÄPPI machen die HZV-Vertragspartner nun einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung zukunftsfähige Versorgung. Ein zentraler Aspekt des Konzepts ist die stärkere Einbindung akademisierten nicht-ärztlichen Praxispersonals in die Patientenversorgung unter ärztlicher Supervision sowie die Nutzung digitaler Tools zur Verbesserung des Praxismanagements.
Zusammen mit der HZV bieten die Facharztverträge eine einmalige strukturierte Vollversorgung außerhalb des KV-Systems. Dr. Norbert Smetak, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland, äußert sich dazu: „Die Bundespolitik muss für die Krankenkassen auch Anreize schaffen, um fachärztliche Vollversorgungsverträge finanziell zu fördern. Durch die enge Verknüpfung mit der HZV und mit definierten Regeln zur Zusammenarbeit werden die Koordination und die Versorgungsqualität effektiv gefördert. Und die Facharztverträge bieten den Praxen und dem ärztlichen Nachwuchs verlässliche Rahmenbedingungen ohne Budgetierung. Von den Vorteilen der Facharztverträge sollten bundesweit noch viel mehr als die knapp 1 Millionen Patientinnen und Patienten der AOK Baden-Württemberg und der Bosch BKK profitieren. Die Vorschläge liegen dem BMG seit längerem vor.“
Frieder Spieth, Vorstand der Bosch BKK, ergänzt: „Durch die Selektivverträge haben wir viele notwendige regionale Gestaltungsmöglichkeiten. Außerdem verschaffen die Facharztverträge den teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten seit Jahren mehr Zeit für eine intensivere Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten.“
Anlage: Abbildung zur Entwicklung der AOK Haus- und Facharztverträge im Jahr 2024
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