MEDI: GOÄ darf Ärzteschaft nicht spalten

30. September 2024

 

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. mahnt, dass der von der Bundesärztekammer (BÄK) und dem Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV) konsentierte Entwurf für eine neue Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) die Ärzteschaft nicht spalten und weiter schwächen darf. MEDI lehnt den neuen GOÄ-Entwurf weiterhin entschieden ab und fordert die BÄK auf, nötige Nachbesserungen konsequent vorzunehmen.

„Wir sehen bei dem vorgelegten GOÄ-Entwurf partiell drastische Verluste gegenüber der alten GOÄ, obwohl sie fast 30 Jahre alt ist. Das führt jetzt schon zu massiven Verwerfungen innerhalb der Ärzteschaft und einer Spaltung“, kritisiert Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender von MEDI Baden-Württemberg e. V. und praktizierender Kardiologe.

Laut Smetak mutiere die GOÄ damit zu einem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) für Privatversicherte. „Wir sehen hier eine klassische Honorarverteilung bei geeintem Ausgabenvolumen. Das führt, genau wie beim EBM, zu einem Umverteilungskampf und mangelnden Steigerungsmöglichkeiten“, ergänzt Smetak.

Vor allem technikaffine Fachgruppen seien beim neuen GOÄ-Entwurf die Leidtragenden. Die Abwertung technischer Leistungen verhindert laut MEDI eine zukunftsfähige und innovative medizinische Versorgung – in den Praxen und Kliniken. Smetak betont, dass MEDI sich politisch für die Bedingungen aller niedergelassenen Fachgruppen engagiert.

Der Ärzteverband fordert die Bundesärztekammer (BÄK) auf, eine Spaltung der Ärzteschaft zu verhindern und Nachbesserungen an der neuen GOÄ konsequent vorzunehmen. „Die Versorgungslage und die Stimmung in der Ärzteschaft sind desaströs. Eine neue GOÄ darf nicht zum Kipppunkt des Gesundheitswesens werden. Wir werden alles tun, um das zu verhindern“, betont Smetak.

Der MEDI-Chef werde sich auch in all seinen weiteren Verbandspositionen wie beispielweise beim Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) und beim Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) gemeinsam mit dem Präsidium intensiv für eine Nachbesserung des GOÄ-Entwurfs einsetzen.

Tanja Reiners

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