MEDI kritisiert Analyse des Bundesrechnungshofs zur Entbudgetierung

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. kritisiert eine aktuelle Analyse des Bundesrechnungshofs (BRH) zur Entbudgetierung, über die die Fachmedien in dieser Woche berichteten. Demnach sehe der BRH in seinem bisher nicht öffentlichen „Bericht über die extrabudgetäre Vergütung von vertragsärztlichen Leistungen in der ambulanten Versorgung“ an den Haushaltsausschuss des Bundestags „keine konkreten Anhaltspunkte“ dafür, dass mit der Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen „insgesamt die Wirtschaftlichkeit und Qualität der Versorgung von Versicherten maßgeblich verbessert würden“. Laut den ärztlichen Fachmedien spricht sich der BRH in seiner Analyse gegen eine Entbudgetierung aus.

„Es scheint so, dass der Bundesrechnungshof die Axt an die Patientenversorgung legen will und sich in etwas einmischt, von dem er offensichtlich keine Ahnung hat. Wenn die von uns geforderte Entbudgetierung für die Haus- und Fachärzteschaft nicht kommt, dann werden die Mitarbeitenden des BRH künftig keinen Hausarzt oder keine Fachärztin mehr sehen“, mahnt der Vorsitzende von MEDI Baden-Württemberg e. V. und praktizierende Kardiologe Dr. Norbert Smetak.

Laut Ärzteblatt empfehle der BRH in seinem Bericht alle bestehenden Vergütungsregeln des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) aufzuheben. Weder die Notwendigkeit noch die angestrebte Verbesserung der Versorgungsqualität seien „belegt“, schreibe der BRH in seinem Bericht. „Unabhängig von der Tatsache, dass ein Budget für Leistungen per se nicht nachvollziehbar ist, argumentiert der Bundesrechnungshof offenbar mit angeblich nicht gesicherten Effekten und bezeichnet die Leistungen des TSVG als zu hoch. Die Abschaffung der Neupatientenregelung hat bereits schon viele Praxen existenziell gefährdet, weitere Einschränkungen verkraften die Praxen nicht mehr“, so Smetak.

MEDI fordert die Politik auf, nicht rückwärtsgewandt auf reine Zahlenanalysen zu schauen, sondern sich mit der Realität der ambulanten Versorgung zu beschäftigen. Der zunehmende Ärztemangel durch fehlende Anreize für eine eigene Niederlassung und der massive Fachkräftemangel gefährden die ambulante Versorgung. „Die Stimmung der Ärzteschaft ist auf einen Tiefpunkt. Empfehlungen dieser Art sorgen dafür, dass noch mehr Ärztinnen und Ärzte ihren Kittel an den Nagel hängen. Aber sie schreien auch danach, unsere Proteste weiter und noch spürbarer fortzusetzen“, betont MEDI-Chef Smetak.

Tanja Reiners

 

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MEDIVERBUND
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Bei viel Wind muss man Segel ausrichten und Kurs anpassen

Auch die hiesigen Vertragsärztinnen und -ärzte hätten die Macht, die Politik unter Druck zu setzen: „Denn wem beim Segeln zu viel Wind entgegenweht, der muss zwangsläufig die Segel neu ausrichten und den Kurs anpassen“, meint Ruland dazu. Sein Vergleich zum Segelsport kommt nicht von ungefähr: Seit 15 Jahren bezeichnet er sich als Marinero und verbringt viel Zeit auf dem Wasser. Daneben spielt er Tennis, dreht gelegentlich ein paar Joggingrunden und unternimmt zusammen mit seiner Frau gern ausgedehnte Reisen, von der jahrzehntelangen Liebe zur aktiven Popmusik ganz zu schweigen: Ruland hat in mehreren Bands Klavier und Gitarre gespielt und auch einen eigenen Chor gegründet. All diese Freizeitaktivitäten haben mehr Raum in seinem Leben, seit er vor zehn Jahren begann, die Arbeitszeit in seiner Praxis schrittweise zu reduzieren. Aktuell arbeitet Ruland noch halbtags: „Das macht meist Spaß, doch ich schätze auch die neugewonnene Freiheit sehr.“

Vor allem genießt er es, als Teilzeit-Ruheständler mehr Dinge als zuvor dem Zufall überlassen zu können, sich auch einmal ziellos treiben zu lassen. Als er ein junger Mann war, gab es bereits einmal eine ähnliche Phase, die er in seiner Vita als ‚Lehr- und Wanderjahre‘ aufführt. „Ich habe keine ganz geradlinige Biografie“, erzählt Ruland. Das heißt: ein Semester Informatik, gefolgt von einem Parkstudium in Chemie und diversen Praktika im Krankenhaus. „Es gab auch depressive Zeiten in dieser Findungsphase“, erinnert er sich, „doch ich habe in dieser Zeit meine spätere Frau kennen gelernt, mit der ich bis heute glücklich verheiratet bin. Das wäre ohne diese zwei Jahre nicht passiert.“ Dass seine Eltern seine zeitweilige Orientierungslosigkeit seinerzeit stoisch ertragen und ihn unbeirrt weiter unterstützt haben, nötigt ihnen größten Respekt ab. Doch Ruland ist sich sicher: „Wer nach einer lückenlosen Biografie erst in späteren Jahren in eine Sinnkrise stürzt, der trägt möglicherweise schwerer die Konsequenzen.“

Antje Thiel

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Schuldenbremse: MEDI warnt vor weiteren Kürzungen in der ambulanten Versorgung

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. warnt hinsichtlich der aktuellen Diskussion um die Schuldenbremse und den Haushalt 2024 vor weiteren Kürzungen in der ambulanten Versorgung. „Eine qualitativ hochwertige und präventive ambulante Versorgung stärkt unser gesamtes ökonomisches System“, sagt der Vorsitzende von MEDI Baden-Württemberg e. V. und praktizierende Kardiologe Dr. Norbert Smetak.