Weihnachtsrundschreiben 2021

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

hätten Sie Anfang 2020, als die Pandemie losging, gedacht, dass wir 2 Jahre später noch voll in dem COVID-19-Schlamassel drinhängen? Was tun, wenn sich Verstand und gesellschaftliche Solidarität nicht gegen Emotionen und Egoismus durchsetzen, denn dann bleibt die Pandemie! Ein Gedanke, der mich wirklich umtreibt. Der Schwabe hofft, dass der Herr, „Hirn ra schmeißen wird“.

Das gilt auch für die Politik. Herr Spahn ist endlich abgelöst, es war einfach zu viel Aktionismus und Absolutismus, ob es jetzt besser wird, werden wir sehen. Karl Lauterbach ist eher ein Freund der Kliniken, mag vielleicht noch die Hausärzte ein bisschen. Ich denke, zur Bewältigung der Pandemie braucht er Hausärzte und Fachärzte – er weiß es nur noch nicht. Positiv fand ich seine grundsätzlichen Positionen in der Pandemie.
Dass unsere Praxen und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen großartigen Job gemacht haben, wissen unsere Patientinnen und Patienten, an den politischen Ideologen ist es wie so häufig vorbeigegangen. Was wir an politischen Fehlern, angefangen bei fehlenden Masken und Schutzkleidungen, über nicht kostendeckende Bezahlung, bis jetzt zu fehlendem Impfstoff, erdulden mussten, war legendär. Jetzt impfen die Apotheker, Zahn- und Tierärzte, die teuren Impfzentren wurden wieder aufgemacht, aber es gibt für unsere Praxen nicht genügend Impfstoff. Geht das wirklich nicht besser? Ich behaupte, wenn Kaufleute statt der Bürokraten die Impfstoffverteilung weltweit organisiert hätten, stünden wir anders da.

Über die TI ist alles gesagt, es war und bleibt ein Desaster und eine Verschwendung von Versicherten- und Steuergeldern! Die TI 2.0 sollte jetzt endlich mit uns, statt gegen uns umgesetzt werden, und zwar nach einem kompletten personellen und technischen Reset. Das erste Verfahren wegen der ungerechten Honorarabzüge, nach eingereichter Klage vor fast 2 Jahren, findet übrigens am 27.01.2022 vor dem SG Stuttgart statt.

2022 finden KV-Wahlen und Kammerwahlen statt, die auch darüber entscheiden, ob das geordnete Miteinander von Hausarzt-, Facharzt- und KV-Verträgen fortgesetzt wird. Ich setze auf Ihre Unterstützung unseres Kandidaten Dr. Karsten Braun aus Wertheim, einem gestandenen Arzt und Unternehmer. Es kommt nicht von ungefähr, dass wir bundesweit um unsere Verhältnisse in Baden-Württemberg beneidet werden, und wir sollten das nicht verschenken.

Nicht nur in der KV, sondern auch bei MEDI wird es spätestens 2023 einen Generationenwechsel geben – wir bereiten uns intensiv darauf vor. Alle jungen Kolleginnen und Kollegen, die sich in die standespolitische Arbeit für unseren noch freien Beruf einbringen wollen, sind herzlich zu YOUNG MEDI eingeladen. Schon für die anstehenden Wahlen müssen neue Kräfte auf die Listen. Ich denke, wir schaffen das.

Ich danke Ihnen allen auch am Ende dieses Jahres für Ihr Vertrauen und Ihre große Unterstützung auf allen Ebenen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien, auch im Namen unserer Vorstände, viel Erholung und Ruhe zwischen den Feiertagen, sehr schöne Weihnachten und ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr 2022.

Dr. Werner Baumgärtner

Vorstandsvorsitzender

MEDI Baden-Württemberg