Herzinsuffizienz-Ambulanz und Telemetrie-Sprechstunde

Langweilig sind die Aufgaben von Ingrid Mutscher sicher nicht. Sie arbeitet im Cardio Centrum Ludwigsburg-Bietigheim zum Beispiel in der Telemetrie-Sprechstunde und der Herzinsuffizienz-Ambulanz, koordiniert Studien und Telemedizin und ist außerdem Referentin für die EFA®-Ausbildung.

MEDI: Frau Mutscher, Sie sind nicht nur MFA und EFA®, sondern auch Referentin für die neue digitale EFA®-Ausbildung – richtig?

Mutscher: Nicht ganz. Ich bin ausgebildete Krankenschwester und arbeite in einer großen kardiologischen Praxis. Vor einigen Jahren habe ich mich zur EFA® fortbilden lassen und inzwischen bin ich auch Referentin für angehende Kardio-EFA®s.

MEDI: Aus dem Internet wissen wir, dass Sie zu verschiedenen kardiologischen Themen Videovorträge gehalten haben. Und Sie haben auch selbst eine Studie über die Zufriedenheit der Patienten mit Ihrer Praxis durchgeführt. Wie sind Sie zu diesem beruflichen Schwerpunkt gekommen?

Mutscher: Nach einer Familienpause habe ich mich im Cardio Centrum Ludwigsburg-Bietigheim beworben, seitdem betreue ich dort Patienten und beteilige mich auch an Studien. Mich hat es immer interessiert, wie man Arbeitsabläufe gestaltet und optimiert und wie man eine gute Patientenbetreuung gestaltet. Bei uns gibt es zum Beispiel viele Herzinsuffizienz-Patienten mit Device-Therapie. Das sind spezielle Systeme zur Therapie einer Herzschwäche, die neben den herkömmlichen Schrittmachern und Defibrillatoren eingesetzt werden und eine spezielle Nachsorge benötigen. Darüber habe ich sehr viel gelernt, vor allem ein Arzt in unserer Praxis hat mich sehr gefördert und ich habe mehrere Weiterbildungen besucht.

MEDI: Gibt es Lieblingsaufgaben, die Sie in der Praxis als EFA® übernehmen?

Mutscher: Mir liegt die Vielfalt der Arbeit. Unsere Praxis ist groß, es kommen viele Patienten in die Herzinsuffizienz-Ambulanz, die ich durchführe. Ich arbeite auch in der Telemetrie-Sprechstunde, in der wir letztes Jahr 4.700 Übertragungen von Patienten mit Schrittmachern, Defibrillatoren oder CRT-Geräten bearbeitet haben. Ich finde es gut, dass die Patienten bei uns optimal versorgt werden. Und als EFA® kann ich ganz praktisch dazu beitragen, dass sie eine gute Lebensqualität und trotz chronischer Krankheit lange Zeit einen stabilen Verlauf haben.

MEDI: Was machen Sie in der Ambulanz?

Mutscher: Die Patienten kommen regelmäßig in circa dreimonatlichen Abständen. Wir messen Blutdruck, Puls, Gewicht, überprüfen Ödeme, nehmen Veränderungen von Dyspnoe und Belastungsfähigkeit oder anderen Beschwerden auf. Wir dokumentieren die aktuelle Medikamenteneinnahme und es findet eine Laborkontrolle statt. Hat sich das Befinden des Patienten verschlechtert oder gibt es auffällige Werte, legt der Arzt das weitere Prozedere fest. Unsere Patienten in der Herzinsuffizienz-Ambulanz schätzen eine individuelle Beratung, etwa über Selbstkontrollen zuhause, körperliche Aktivitäten oder Verhaltensmaßnahmen bei einer Verschlechterung. Wir haben gesehen, dass sich mit den regelmäßigen Kontakten in der Ambulanz die Compliance erhöht, zum Beispiel bei der regelmäßigen Medikamenteneinnahme, bei Gewichts- und Blutdruckdokumentation und körperlichen Aktivitäten der Patienten. Es ist sozusagen eine gute Teamarbeit mit Arzt, EFA® und Patient.

MEDI: Was liegt Ihnen in Ihren Seminaren besonders am Herzen?

Mutscher: Es ist mir ein Anliegen, die angehenden EFA® für die Kardiologie zu begeistern und zu sensibilisieren. Wenn ich die Abläufe in unserer Praxis beschreibe, hoffe ich natürlich, dass andere Praxen etwas ähnliches auf die Beine stellen. Unsere Spezialsprechstunden stelle ich gerne vor und wir sprechen oft darüber, wie die Umsetzung in anderen Praxen aussehen könnte. Die EFA® alleine kann das nicht, aber zusammen mit einem guten Chef schon!

MEDI: Früher wurden die EFA® im Präsenzunterricht ausgebildet. Inzwischen gibt es digitale Angebote. Sehen Sie eher Vor- oder Nachteile?

Mutscher: Es ist sicher von Vorteil, dass man digital flexibler lernen kann, wann es gerade passt und im eigenen Tempo. Allerdings fehlt der Austausch untereinander. Ich persönlich stehe lieber vor der Klasse als vor der Kamera, ich mag das direkte Feedback. Aber in Pandemiezeiten sind digitale Angebote natürlich von Vorteil.

Ruth Auschra

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

Deutscher Ärztetag: MEDI plant gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden große Protestaktion

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. planen gemeinsam mit weiteren Ärzteverbänden eine große Protestaktion zum Auftakt des 128. Deutschen Ärztetags am 7. Mai 2024 um neun Uhr vor der Rheingoldhalle in Mainz. Laut Ärzteverbände wolle man die große mediale Aufmerksamkeit der Veranstaltung nutzen, um auf die prekäre Situation der ambulanten Versorgung und der Kliniken hinzuweisen.

„Ohne Selektivverträge könnten wir als Praxis nicht überleben“

Die Allgemeinmedizinerin Dr. Christine Blum vertritt als Beisitzerin im Vorstand von MEDI Baden-Württemberg e. V. die Interessen der angestellten Ärztinnen und Ärzte. Sie hat sich von der Orthopädie und Unfallchirurgie verabschiedet, um die Hausarztpraxis ihres Vaters zu übernehmen – und kann sich nun keine andere Art zu arbeiten mehr vorstellen.

Psychotherapie: „Der Versorgungsbedarf wird immer größer“

Claudia Bach ist psychologische Psychotherapeutin und hat zwei Praxen in Schriesheim und Weinheim im Rhein-Neckar-Kreis mit einem großen Team von zehn angestellten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie drei Assistentinnen und einer Sekretärin für das Praxis- und Qualitätsmanagement. Seit drei Jahren engagiert sich die 37-Jährige bei Young MEDI, denn Herausforderungen für die psychotherapeutische Versorgung gibt es genug. Im MEDI-Interview erzählt Bach von der großen Unsicherheit mit der Finanzierung der Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin und zum Fachpsychotherapeuten, vom wachsenden Versorgungsumfang und von der zunehmenden Bürokratie.