Baumgärtner gibt Empfehlung für Impfablauf in den Praxen

11. März 2021

Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg, hofft, dass das Impfmanagement künftig den Praxen überlassen wird. Er rechnet damit, dass sich bis Sommer jeder, der es möchte, impfen lassen kann – wenn die Praxen in den Prozess einbezogen und die Impfstoffmengen wie angekündigt zur Verfügung stehen werden.

Im Rundschreiben an die MEDI-Mitglieder in Baden-Württemberg empfiehlt der MEDI-Chef seinen Kolleginnen und Kollegen, dass sie gegenüber ihren Patientinnen und Patienten transparent kommunizieren, welcher Impfstoff ihnen zur Verfügung steht. Damit bei den Impfterminen alles geregelt abläuft, sollte jeder Patient mindestens 30 Minuten in der Praxis bleiben.

Er hat für seine Hausarztpraxis einen klaren Impfablauf entworfen, den er auch seinen Kolleginnen und Kollegen nahelegt. Dabei muss das Praxisteam Folgendes unter Hygienebedingungen organisieren:

  • Terminvergabe
  • Aufnahme in der Praxis und Dokumentation der Verweilzeiten in der Praxis
  • Bereitstellen, Erklären und Ausfüllen der Formulare
  • Aufklärung durch den Arzt und Dokumentation
  • Impfstoff vorbereiten und Impfung durchführen durch qualifizierte MFA
  • Beobachten und Entlassen der PatientInnen im Wartebereich


Mehrbelastung für die Teams

„Das wird aufgrund der Hygienekonzepte eine deutliche Mehrbelastung für die Praxisteams“, so Baumgärtner, „schließlich können wir nur eine begrenzte Anzahl von Patienten pro Stunde empfangen.“

Zusätzlich zum Impf- und Wartebereich müssen die Praxen eine räumliche Möglichkeit und Utensilien für Behandlungsfälle bei Unverträglichkeiten bis hin zu lebensbedrohlichen Anaphylaxien bereithalten. „Der Adrenalin-PEN kostet rund 100 Euro. Davon werden die Praxen einige brauchen, können diese aber nicht als Praxisbedarf abrechnen“, erinnert er. Aus seiner Sicht ist das „ein Witz“.

Ob sich das alles in der Honorierung niederschlägt, bleibt offen. „Wir sprechen hier nicht vom Arzthonorar, sondern der Bezahlung eines ganzen Teams und des Hygienekonzepts“, stellt Baumgärtner klar und ergänzt: „Es stellt sich mir auch die Frage, warum eine Impfung im Impfzentrum deutlich teurer sein darf als in unseren Praxen.“

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

Noch keine Daten vorhanden.

“Die ePA ist die Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat”

Der Psychiater und Autor Dr. Andreas Meißner warnt in seinem Buch vor einem Bruch der Schweigepflicht durch die elektronische Patientenakte (ePA). Sein Wissen hat er als Mitglied der ePA-Taskforce bei MEDI eingebracht. Im Gespräch erläutert Meißner, warum er die aktuelle ePA für problematisch hält und wie Digitalisierung der Versorgung dienen kann.

15 Jahre Kardiologievertrag: “Klassische Win-win-Situation”

Seit Jahren prägen die Haus- und Facharztverträge von MEDI die ambulante Versorgung im Südwesten. Vor 15 Jahren startete bundesweit der erste Kardiologievertrag. Im Interview blickt MEDI-Chef Dr. Norbert Smetak zu den Anfängen zurück und erklärt, warum die Verträge heute wichtiger denn je sind.

Apothekenreform: Ärzteverband MEDI fordert Dispensierrecht und Entlastung der Praxen – statt Kompetenzen zu verlagern

MEDI Baden-Württemberg e. V. kritisiert die politischen Pläne, Apotheken im Rahmen der geplanten Apothekenreform deutlich mehr Befugnisse zu übertragen. Aus Sicht von MEDI brauchen Arztpraxen vor allem Entlastung durch Bürokratieabbau, die Entbudgetierung und eine effizientere Digitalisierung – statt einer Verschiebung medizinischer Kompetenzen. Zusätzlich fordert der Verband das Dispensierrecht für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Bereitschaftsdienst und Notdienst, um die Handlungsfähigkeit zu stärken und die Versorgung – insbesondere in ländlichen Regionen – zu verbessern.