Bessere Patientenversorgung kann man errechnen

12. August 2020

Eine bessere Versorgung setzt voraus, dass medizinisch sinnvolle Behandlungsleistungen angemessen und in ausreichendem Umfang vergütet werden. Beim MEDI Verbund berechnet Carina Willbold, Teamleitung Vertragsumsetzung, wie Versorgungsleistungen vergütet und systematisiert werden müssen, um sinnvolle Behandlungspfade zu ermöglichen. 

Experten aus Medizin und Gesundheitsökonomie vereinbaren in den Vertragsverhandlungen, mit welchen Leistungen sie eine bessere Versorgung sicherstellen möchten. Ausgehend vom aktuellen Stand der medizinischen Forschung einigen sich die Vertragspartner auf sinnvolle Behandlungspfade für bestimmte Krankheitsbilder. Die erforderlichen ärztlichen Leistungen bündeln sie zu Abrechnungspositionen – schließlich soll die Abrechnung nicht so bürokratisch und kompliziert sein wie in der Regelversorgung.

Carina Willbold kalkuliert während der Verhandlungen, wie einzelne Abrechnungspositionen vergütet werden müssen, damit die Vertragsziele umgesetzt werden können. Dafür untersucht sie anonymisierte KV-Abrechnungsdaten, die Arztpraxen der MEDIVERBUND AG zur Verfügung stellen. Die Analyse dieser Daten ist hochkomplex – für den Urologievertrag wurden etwa 65.000 Abrechnungsdaten untersucht. Für jeden neuen Vertrag erarbeitet Willbold einen individuellen Fallwertrechner – ihr wichtigstes Werkzeug, Formelsammlung und Datenbank in einem. „Da darf niemand etwas ändern. Die Quelldatei meines Fallwertrechners hüte ich wie meinen Augapfel“, sagt sie.

Die Ergebnisse lassen sich sehen. Der Fallwertrechner, den sie programmiert hat, gibt Auskünfte darüber, welche Leistungen miteinander in Beziehung stehen, welche sich gegenseitig ausschließen und wie oft welche ärztlichen Maßnahmen ergriffen werden. Im Abgleich mit den angestrebten Behandlungspfaden kalkuliert die Gesundheitsökonomin, wie Vertragsziele durch smart errechnete Pauschalen, Leistungskombinationen und weitere Bedingungen umgesetzt werden können. Bei den Verhandlungen orientieren sich die Vertragspartner unter anderem an den Ergebnissen ihrer Berechnungen.

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

MEDI GENO fordert Selektivverträge als bundesweite Blaupause und begrüßt Vorschläge von NRW-Gesundheitsminister Laumann

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI GENO Deutschland e. V. begrüßt die gesundheitspolitischen Vorschläge, die der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am vergangenen Samstag beim Neujahrsempfang der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe in Dortmund skizziert hat. Für Laumanns Ideen zur Patientensteuerung verweist der Ärzteverband auf die erfolgreichen Selektivverträge, die MEDI mit entwickelt hat und die laut Verband zu einer erheblich verbesserten Steuerung der Patientenströme beitragen.

MEDI-Kooperation: Berufsbegleitendes Studium bietet MFA neue Perspektiven

Ab März 2025 bietet die SRH Fernhochschule einen neuen berufsbegleitenden Studiengang für medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte (MFA/ZFA) an. Nach drei Semestern können sie den Bachelor of Science „Praxis- und Versorgungsmanagement“ erwerben. Einer der Kooperationspartner ist der MEDI-Verbund. Philipp Reutter vom MEDI-eigenen Fortbildungsinstitut IFFM sieht den Studiengang als bedeutenden Schritt in Richtung Akademisierung medizinischer Fachberufe, der MFA neue Perspektiven für Karrieren in der Gesundheitsversorgung eröffnet.

„Diabetologische Leistungen sind im EBM nur unzureichend abgebildet“

Wachsende Patientenzahlen, steigende Anforderungen an die Therapie und fehlende Finanzierung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) stellen diabetologische Schwerpunktpraxen (DSP) bundesweit vor große Herausforderungen. Wer sich in Baden-Württemberg dem MEDI-Diabetologievertrag angeschlossen hat, ist deutlich besser dran. Der Diabetologe Dr. Richard Daikeler erläutert die Stärken des Vertrags – und erklärt, warum er den Protest der Kolleginnen und Kollegen bundesweit unterstützt.