Arzt in Quarantäne – Praxis über Nacht zur Telepraxis umgerüstet

23. März 2020

Seit dem Wochenende versorgt ein Hausarzt im MEDI-MVZ Böblingen Patientinnen und Patienten telemedizinisch von zu Hause aus. Die Organisation dafür übernimmt das Praxisteam des MVZ in Böblingen. Der Arzt selbst schaltet sich via Bildschirm dazu. Dafür wurde ein Videochat für eine sichere Übermittlung persönlichkeitssensibler Daten eingerichtet und die Praxis mit telemedizinischem Instrumentarium ausgestattet.

Für die Patientinnen und Patienten ändert sich nichts. Sie besuchen wie gewohnt die Praxis und werden vom dortigen Team betreut. Arzt und Praxisteam wollen gerade jetzt unbedingt für ihre Patienten da sein und das MEDI-MVZ offenhalten. MEDI-MVZ Geschäftsführer Wolfgang Fink und Gesellschafter Dr. Wolfgang von Meißner, die erst in der vergangenen Woche eine Drive-in-Corona-Teststation in Baiersbronn aufgebaut haben, haben sich zu diesem ungewöhnlichen Schritt der Behandlung entschieden, nachdem der Arzt im Skiurlaub gewesen ist und deswegen eine Infizierung mit SARS/CoV2/COVID 19 nicht ausschließen konnte.

„Unser Kollege hat verantwortungsvoll gehandelt und sich freiwillig in Quarantäne begeben. Er kann nicht ausschließen, dass er sich infiziert hat, auch wenn er bisher keine Symptome hat. Sicherheit für alle Beteiligten geht selbstverständlich absolut vor“, so von Meißner. „Wir möchten in der Corona-Krise zeigen, dass innovative Konzepte helfen können, eine hochwertige medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten“, fügt er hinzu.

„Persönliche“ Telemedizin

Das hausärztliche MEDI-MVZ nutzt Infrastruktur und Ausstattung der Philonmed GmbH. Das Heidelberger Telemedizin-Start-up will telemedizinische Angebote mit dem Arzt vor Ort stärker verknüpfen. „Der Hausarzt ist für viele Patientinnen und Patienten so etwas wie ein entferntes Familienmitglied. Dieses vielleicht zukünftig gegen einen anonymen und täglich wechselnden Videoarzt einzutauschen, wäre für viele vollkommen unvorstellbar”, sagt Dr. Tobias Gantner, Geschäftsführer von Philonmed. „Wir verknüpfen den Wunsch der Patienten mit den Vorteilen der Telemedizin und den Notwendigkeiten der Demografie.“

Nicht nur das MEDI-MVZ in Böblingen, auch andere Standorte der medizinischen Versorgungszentren (MVZ) von MEDI Baden-Württemberg zeigen sich offen für telemedizinische Ergänzungen. „Der Landarztmangel wird zunehmen. Fähige Hausärztinnen und -ärzte zu bekommen, wird immer schwieriger werden. Deshalb können telemedizinische Ergänzungen, gerade im ärztlichen Netzwerkverbund wie unserem, eine gute und mehrwertige Ergänzung sein“, sagt MVZ-Geschäftsführer Fink. „Deshalb sind wir bereit, als Vorreiter für andere Ärztinnen und Ärzte bei MEDI Baden-Württemberg neue Möglichkeiten auszuprobieren.“

Ab April werden die MEDI-MVZ eine Praxis im Testlauf tageweise telemedizinisch führen. Eine MFA betreut die Patienten vor Ort und das Netzwerk der MEDI-Ärzte schaltet sich telemedizinisch dazu.

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

In Baden-Württemberg entstehen neue MEDI-MVZ

Das MEDI-MVZ-Projekt „Arztpraxen 2030“ wächst und gedeiht. In Ditzingen ist die Kalkulation abgeschlossen, der Umbau der Räumlichkeiten eingeplant und die Verträge mit den dort arbeitenden Ärzten werden zur Unterschrift vorbereitet. Das MVZ Ditzingen ist ein Gemeinschaftsprojekt der MEDIVERBUND AG mit den ze:roPRAXEN und möchte im April 2025 seine Pforten öffnen. Geschäftsführer Alexander Bieg erläutert im Gespräch mit Angelina Schütz die weiteren Schritte und wo weitere MVZ entstehen könnten.

Young MEDI: „Schimpfen kann jeder. Das bringt aber nichts!“

Young MEDI ist das Nachwuchsprogramm des MEDI Verbunds. Ziel des im Mai 2022 gegründeten Programms ist es, jungen und neu niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Baden-Württemberg eine Stimme zu geben, insbesondere innerhalb der Selbstverwaltung. Seit gut einem Jahr ist auch die Orthopädin Iris Lasser mit von der Partie. Sie möchte vor allem auch Frauen zur Niederlassung motivieren.

MEDI: GOÄ darf Ärzteschaft nicht spalten

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. mahnt, dass der von der Bundesärztekammer (BÄK) und dem Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV) konsentierte Entwurf für eine neue Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) die Ärzteschaft nicht spalten und weiter schwächen darf. MEDI lehnt den neuen GOÄ-Entwurf weiterhin entschieden ab und fordert die BÄK auf, nötige Nachbesserungen konsequent vorzunehmen.