Traumjob MFA: „Das Zwischenmenschliche ist ganz wichtig für mich“

Schon als Kind wusste Stefanie Götz, dass sie irgendwas mit Medizin machen wollte. Jetzt arbeitet die 33-jährige Medizinische Fachangestellte in einer Praxis für Allgemeinmedizin in Freiburg im Breisgau. In einer Umfrage zur Jobzufriedenheit in unserer MFA-Facebookgruppe machte sie ihr Kreuz bei „MFA ist mein Traumjob“. MEDI wollte von der jungen Zwillingsmutter wissen, warum sie sich jeden Tag auf die Arbeit freut.

MEDI: Wie sind Sie darauf gekommen, MFA zu werden?

Götz: Ich wollte immer etwas mit Medizin machen, aber keine Ärztin werden. Ich hatte mit 16 Jahren keine Lust mehr auf die Schule. Mein eigener Kinderarzt hatte damals eine Auszubildende gesucht und dann habe ich dort angefangen.

MEDI: Wie hat Ihnen die Ausbildung gefallen?

Götz: Sehr gut. Die Kolleginnen waren alle sehr viel älter als ich, aber sie haben mich gefördert, selbstständig zu arbeiten. Ich war ehrgeizig und wollte alles schnell selber machen, auch alleine an der Anmeldung arbeiten. Da musste ich mich schon etwas durchkämpfen.

MEDI: Warum ist MFA Ihr Traumjob?

Götz: Ich mag den Kontakt mit den Patienten. Sie freuen sich, wenn man ihren Namen kennt. Und gerade in der Allgemeinarztpraxis kennt man auch ihre Sorgen und Nöte. Ich versuche ihnen zu helfen, wenn sie Probleme haben. Das Zwischenmenschliche ist ganz wichtig für mich. Außerdem haben wir eine ganz tolle Stimmung im Team. Das macht viel aus. Wenn das Team oder der Chef nicht passt, dann ist es sehr schwer.

MEDI: Wie sorgen Sie in der Praxis und im Team für gute Stimmung?

Götz: Wir treffen uns auch privat regelmäßig. Neulich waren alle bei mir Zuhause. Oder die Ärzte laden uns auch mal zum Grillen ein. Einmal im Jahr unternehmen wir einen Praxisausflug mit Übernachtung. Wir duzen uns alle – auch mit den Ärzten. Und wir haben fast alle Kinder, das verbindet uns auch.

MEDI: Gibt es etwas, das Ihnen nicht an Ihrem Job gefällt?

Götz: Mich ärgern die zunehmenden Forderungen von Patienten: Warum bezahlt die Krankenkasse mein Rezept nicht? Warum kriege ich keinen schnelleren Termin beim Facharzt? Warum kriege ich keine Krankmeldung für eine Woche? Ungeduld und Egoismus nehmen leider zu. Das merke ich auch im ärztlichen Notdienst, bei dem ich auch noch nebenbei arbeite.

MEDI: Und wie gehen Sie mit diesen unangenehmen Seiten des Berufs um?

Götz:  Man muss als erfahrene MFA auch mal dazwischen gehen. Gerade junge Kolleginnen oder Azubis sollte man unterstützen. Wenn ein Patient respektlos wird, dann stehe ich schon mal auf, wenn es deeskaliert, um dem Patienten auf Augenhöhe zu begegnen. Ich versuche Grenzen zu ziehen und nicht zu diskutieren. Ich habe auch schon mal einer Patientin gesagt, dass ich jetzt gehe und dann an meine Kollegin abgegeben. Über blöde Situationen reden wir im Team und dann können wir auch schon mal darüber lachen. Das hilft. Außerdem setzen wir uns regelmäßig zusammen, wenn es Probleme gibt.

MEDI: Was ist das eigentlich für ein tolles Foto von Ihnen?

Götz: Das war ein Geschenk von unserem Weiterbildungsassistenten. Er hat einen Pilotenschein und hat uns alle zu einem Flug über Freiburg eingeladen.

MEDI: Über den Wolken … Also wirklich ein Traumjob. Danke für das Gespräch.

Tanja Reiners

 

 

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