Elektronische Arztvernetzung wird gut angenommen

9. Oktober 2019

Mehr als 10.000 digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU) wurden über die elektronische Arztvernetzung (eAV) an die AOK Baden-Württemberg versendet – ein guter Start! Seit Juli ermöglicht das gemeinsame Projekt von AOK, MEDI Verbund und Hausärzteverband im Haus- und Facharztprogramm der Südwest-AOK den digitalen Austausch von Informationen, die im Praxisalltag für die Behandlung von Patienten relevant sind.

Die Vertragspartner der Selektivverträge haben bei der Entwicklung des Vernetzungsprojekts Ärztinnen und Ärzte als „Nutzervertreter“ aktiv beteiligt – mit Erfolg: Die digitalen Anwendungen auf Selektivvertragsebene orientieren sich an ärztlichen Standards und Praxisroutinen und lassen sie sich optimal in das Praxisverwaltungssystem integrieren. Damit ist gewährleistet, dass eine elektronische Kommunikation zwischen den Praxen erfolgt, die Patienten und Ärzten gleichermaßen nützt und gleichzeitig den bürokratischen Aufwand in den Praxen reduziert.

Daten bleiben in ärztlicher Hand

Außerdem ist sichergestellt, dass die ärztlichen Behandlungsdaten „in ärztlicher Hand“ bleiben und – im Gegensatz zur elektronischen Patientenakte (ePA) – nicht in einer Fülle von vermeintlichen Gesundheitsdaten untergehen. Zudem wird den Praxen deren organisatorischer Aufwand adäquat vergütet. Mit diesen Vorteilen hebt sich die eAV entscheidend von den gesetzgeberischen Vorgaben zur ePA und zur Nutzung eines TI-Konnektors ab.

Mit dem eArztbrief bietet das Vernetzungsprojekt Haus- und Fachärzten die Möglichkeit, Arztbriefe einfach, sicher und digital zu versenden. Aufwendiges Drucken, Scannen und analoges Versenden von Befundberichten können somit entfallen. Schon bald sollen auch patientenbezogene Medikationsinformationen (HAUSKOMET) über das System bereitgestellt, eingesehen und gepflegt werden können. Sind alle behandelnden Ärzte über sämtliche Arzneiverordnungsdaten informiert, können Wechselwirkungen zwischen Medikamenten verhindert werden. Die Ablösung des „Faxstandards“ durch die deutlich schnellere Kommunikation zwischen Haus- und Fachärzten ist wegen zunehmender Spezialisierung und Komplexität in vielen Krankheitsbildern sinnvoll und wichtig.

Die elektronische Übermittlung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen an die Krankenkasse nützt den Patienten und der Kasse gleichermaßen: Dem Patienten wird der Versand erspart, der Krankenkasse wird deren Verarbeitung erleichtert.

Auch wenn noch nicht alle Softwarehäuser die technische Neuerung in die Selektivvertragsmodule ihrer Arztinformationssoftwares integriert haben, nehmen bereits fast 50 Prozent der in Frage kommenden Fachärztinnen und Fachärzte an der eAV teil.

Die Vertragspartner sind zuversichtlich, bald weitere Softwarehäuser für die Umsetzung der elektronischen Arztvernetzung zu gewinnen und diese somit zeitnah flächendeckend anwenden zu können.

Carmen Krutsch

 

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

In Baden-Württemberg entstehen neue MEDI-MVZ

Das MEDI-MVZ-Projekt „Arztpraxen 2030“ wächst und gedeiht. In Ditzingen ist die Kalkulation abgeschlossen, der Umbau der Räumlichkeiten eingeplant und die Verträge mit den dort arbeitenden Ärzten werden zur Unterschrift vorbereitet. Das MVZ Ditzingen ist ein Gemeinschaftsprojekt der MEDIVERBUND AG mit den ze:roPRAXEN und möchte im April 2025 seine Pforten öffnen. Geschäftsführer Alexander Bieg erläutert im Gespräch mit Angelina Schütz die weiteren Schritte und wo weitere MVZ entstehen könnten.

Young MEDI: „Schimpfen kann jeder. Das bringt aber nichts!“

Young MEDI ist das Nachwuchsprogramm des MEDI Verbunds. Ziel des im Mai 2022 gegründeten Programms ist es, jungen und neu niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Baden-Württemberg eine Stimme zu geben, insbesondere innerhalb der Selbstverwaltung. Seit gut einem Jahr ist auch die Orthopädin Iris Lasser mit von der Partie. Sie möchte vor allem auch Frauen zur Niederlassung motivieren.

MEDI: GOÄ darf Ärzteschaft nicht spalten

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. mahnt, dass der von der Bundesärztekammer (BÄK) und dem Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV) konsentierte Entwurf für eine neue Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) die Ärzteschaft nicht spalten und weiter schwächen darf. MEDI lehnt den neuen GOÄ-Entwurf weiterhin entschieden ab und fordert die BÄK auf, nötige Nachbesserungen konsequent vorzunehmen.