„Im Team muss man sich auch mal zurücknehmen“

Was zeichnet ein gutes Praxisteam aus? Und was ist zu tun, wenn es doch mal kracht? Dr. Daniel Holzinger hat Antworten auf diese Fragen. Der Humanbiologe und Sportwissenschaftler arbeitet als Business Coach und Geschäftsführer des Dr. Holzinger Instituts. Er unterstützt Menschen, sich persönlich weiterzuentwickeln und ihre Ziele zu erreichen.

MEDI: Was kann jeder von uns zu einer guten Stimmung im Team beitragen?

Holzinger: Echte Teams zeichnen sich dadurch aus, dass man gemeinsam ‚verliert‘ und ‚gewinnt‘. Ansonsten handelt es sich nicht um Teams, sondern um Projektgruppen, in denen Einzelne, trotz eines Scheiterns des gesamten Projekts, persönlich profitieren können. Sich selbst zurückstellen ist das, was jeder im Team konkret tun kann, um die Stimmung zu verbessern. Das Vorankommen des Teams sollte wichtiger sein, als das einer einzelnen Person. Aber diese Zurückhaltung fällt den meisten Menschen schwer.

MEDI: Und wenn es mal knallt?

Holzinger: Gehen wir davon aus, dass die Personen grundsätzlich zusammenarbeiten wollen oder müssen. Dann wäre es wichtig, dass sich alle Beteiligten in ihren emotionalen Reaktionen mäßigen. Es macht einen Unterschied, ob man mit manchen Dingen unzufrieden ist oder sich darüber ärgert. Ob man seine Enttäuschung zeigt oder einen cholerischen Anfall bekommt. Oder ob man ein wenig traurig über eine abgelehnte Idee ist oder deshalb tagelang beleidigt. Die größte Herausforderung besteht darin, andere Menschen im Team mit ihren Schwächen zu akzeptieren – auch diejenigen, die man nicht leiden kann.

MEDI: Soll man die Chefin oder den Chef einbinden oder versuchen, den Konflikt selbst zu lösen?

Holzinger: Wer das Know-how und die nötigen Charaktereigenschaften hat, soll das ruhig selbst machen. Chefs schätzen es, wenn sie nicht mit emotionalen Befindlichkeiten konfrontiert werden und Mitarbeiter kleinere Reibereien selbstständig und konstruktiv lösen.

Sollte es bei den Auseinandersetzungen um inhaltliche, strukturelle oder organisatorische Fragen gehen, kann man ruhig die Chefin oder den Chef einbinden – sie oder er muss am Ende die Entscheidung treffen.

MEDI: Was kann ich tun, wenn ich mit jemanden zusammenarbeite, den ich nicht mag?

Holzinger: Das beantworte ich am besten mit einer Gegenfrage: Wonach sollte man sich seinen Zahnarzt aussuchen – nach Kompetenz oder Sympathie? Für eine gute Behandlung wäre ein kompetenter Arzt ratsam. Man könnte sich im Arbeitsalltag hauptsächlich mit der Frage beschäftigen, ob die Kollegin oder der Kollege wenigstens fachlich okay ist und sich in seiner Freizeit mit sympathischen Menschen umgeben.

MEDI: Wie schaffe ich es, mich vor schwierigen Teammitgliedern emotional zu schützen?

Holzinger: Um Worte und Taten anderer Menschen nicht zu sehr an sich heranzulassen und persönlich zu nehmen, müsste man darüberstehen – wie eine Drohne ‚über der Sache‘ schwebt. Viele Menschen können sich innerlich kaum distanzieren und interpretieren jedes Wort oder jede Mimik als persönlichen Angriff. Sie sind schnell gekränkt und nachtragend. Solche Personen machen sich und ihren Teammitgliedern das Leben schwer. Wer sich emotional schützen will, muss sich bewusst werden, dass Schallwellen – und nichts anderes sind gesprochene Worte – einen nie direkt verärgern können. Nur die Gedanken über die gehörten Worte produzieren den Ärger.

Tanja Reiners

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