„Mitentscheiden, was aus unserem Beruf wird“

Mit 29 Jahren ist Verena Miller eine der jüngsten MEDI-Kandidatinnen auf der Liste „Gemeinsame Zukunft“ für die Ärztekammerwahl im Südwesten. Über sich selbst sagt sie: „Ich bin eine Anfängerin in der Medizin, aber nicht zu jung, um mitzudenken.“ Die junge Stuttgarterin arbeitet derzeit im Marienhospital und möchte Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie werden.

MEDI-Blog: Frau Miller, warum kandidieren Sie für die Kammer?

Miller: Im Studium war vieles mühsam und kaum zu ändern, es gab viele Pflichtveranstaltungen mit wenig Lehrinhalt und zu wenig Patientenkontakt. Als Kammermitglied darf ich mitentscheiden, was aus unserem Beruf wird. Da will ich dabei sein.

MEDI-Blog: Und warum für die „Gemeinsame Zukunft“?

Miller: Schon im Studium und erst recht im Arbeitsalltag müssen wir Ärztinnen und Ärzte zusammenhalten. Die einen gegen die anderen, die Famuli gegen die PJler, die Assistenten gegen die Oberärzte, wir im Krankenhaus gegen die Niedergelassenen – das ist nicht gut. Es geht nur gemeinsam.

MEDI-Blog: Für welche standespolitischen Themen interessieren sich Ärztinnen und Ärzte Ihrer Generation?

Miller: Ganz klar die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es ist nach wie vor sehr schwierig, als junge Chirurgin Kinder zu bekommen und danach in Teilzeit weiterzuarbeiten. Für die Kinder da zu sein und dabei trotzdem den Beruf auszuüben, den man liebt, wäre doch schön. Auch Elternzeit für die männlichen Kollegen wird oft belächelt oder nicht geduldet. Hier wünsche ich mir ein Umdenken. Das muss die Kammer ermöglichen. Nur davon zu reden, reicht nicht.

MEDI-Blog: Vorausgesetzt, Ihre Kolleginnen und Kollegen würden Sie wählen – was würden Sie als erstes anpacken?

Miller: Ich frage mich, wo die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen das gelernt haben, was sie jeden Tag tun. Außer den Famulaturen und Praktika beim Hausarzt haben wir im Studium überhaupt nichts von der ambulanten Medizin mitbekommen. Und jetzt in der Klinik höre ich immer wieder „diese Operation machen sowieso nur die Niedergelassenen“. Im Krankenhaus kann ich das nicht lernen. Trotzdem muss ich es können! Und in die Praxis wechselt keiner, weil man dann seinen Arbeitsvertrag aufgeben muss und jede Menge Nachteile hat. Auch die Kliniken brauchen die Assistenzärzte, um ihren Betrieb aufrechtzuhalten. Freiwillig klappt das nie mit der ambulanten Weiterbildung. Das wissen alle, und keiner tut etwas dafür. Das muss sich aus meiner Sicht dringend ändern und dafür setze ich mich auch ein!

Weitere Kandidatinnen und Kandidaten sowie die Ziele der „Gemeinsamen Zukunft“ finden Sie hier.

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Muss ich Begleithunde in meine Praxis lassen?

Ein Hund in der Arztpraxis widerspricht zwar für viele im ersten Moment den Vorstellungen von einem sauberen und hygienischen Umfeld. Aus Sicht der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft, des Robert-Koch-Instituts und des Bundesgesundheitsministeriums spricht in aller Regel kein Hygienerisiko und auch sonst nichts gegen die Mitnahme von Assistenz- oder Begleithunden in medizinische Einrichtungen. Denn gemäß dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland dürfen Menschen mit Behinderungen nicht aufgrund ihrer Behinderung benachteiligt werden.

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