EFA® und VERAH® werden immer wichtiger

Vor ein paar Jahren war es noch exotisch, wenn die Arzthelferin als VERAH® zum Hausbesuch aufbrach. Inzwischen haben VERAH® und EFA® den Beruf der MFA erheblich aufgewertet. Die MEDI TIMES gibt eine Übersicht über die Rahmenbedingungen und die Inhalte der Fortbildungen.

Die VERAH®

Basics
Die VERAH® (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) ist eine zusätzliche Qualifizierung für Medizinische Fachangestellte in der hausarztzentrierten Versorgung (HZV). Ziel ist eine Entlastung des Arztes, um die ambulante Versorgung zu stärken. Eine VERAH® übernimmt zusätzliche Verantwortung und zeigt im Rahmen der delegierten Aufgabenbereiche auch Eigeninitiative.
VERAHs übernehmen auch häufiger als ihre Kolleginnen Impf- und Medikamentenmanagement, Hausbesuche, Wundmanagement oder Geriatrisches Assessment. Derzeit gibt es etwa 9.800 VERAHs.

Ausbildung
Es werden Kompaktkurse mit 200 Unterrichtsstunden angeboten. Die Themen sind in acht Module aufgeteilt:

  • Case Management
  • Präventionsmanagement
  • Gesundheitsmanagement
  • Technikmanagement
  • Praxismanagement
  • Besuchsmanagement
  • Notfallmanagement
  • Wundmanagement

Nach dem Kompaktkurs absolviert die angehende VERAH® ein Praktikum (40 Einheiten à 45 Minuten) beispielsweise in einer Praxis, einem Pflegedienst oder einer Apotheke. Eine schriftliche Hausarbeit und ein mündliches Fachgespräch sind die letzten beiden Hürden zur VERAH®.

Kosten
Aktuell liegen die Preise bei 2.175,30 bis 2.628,23 Euro zuzüglich 160 Euro Prüfungsgebühr. Neben den Mitgliedern
der Hausärzteverbände bekommen derzeit auch MEDI-Mitglieder Sonderkonditionen.

Nutzen
Eine VERAH® profitiert persönlich von der nachgefragten Qualifikation und der selbstständigeren Arbeit. Je nach Praxis kann sich die Ausbildung auch bei der Entlohnung bemerkbar machen. Hausärzte bekommen zusätzlich 5 Euro pro Quartal für jeden chronisch kranken HZV-Versicherten, wenn sie eine qualifizierte VERAH® beschäftigen.

Die EFA®

Basics
Die EFA® heißt ausgeschrieben „Entlastungsassistentin in der Facharztpraxis“ und soll – ähnlich der VERAH® – den Arzt entlasten, indem sie delegierte Aufgaben selbstständig übernimmt. Eine EFA® kann im Rahmen verschiedener Facharztverträge eingesetzt werden. Konkret gibt es bisher Fortbildungen zur EFA® für die Fachgebiete Kardiologie, Gastroenterologie, Neurologie und Orthopädie. Eine Besonderheit gibt es bei der Neuro-EFA®, für die im PNP-Vertrag der AOK Baden-Württemberg und der Bosch BKK vier Schwerpunkte zur Spezialisierung vorgesehen sind:

  • Demenz
  • Epilepsie
  • Multiple Sklerose oder
  • Parkinson

Ausbildung
Die Ausbildung zur EFA® dauert 80 Stunden und schließt mit einer Prüfung ab. Die Inhalte unterscheiden sich je nach Fachrichtung. Neben diagnostischen und therapeutischen Aspekten geht es grundsätzlich immer auch um sozialmedizinische Aspekte,  Gesprächsführung oder Schulungen. Bisher gibt es etwa 330 EFAs, zusätzlich befinden sich ungefähr 70 EFAs in der Ausbildung.

Kosten
Abhängig vom Fachgebiet und je nachdem, ob der Arzt MEDI-Mitglied ist oder nicht, unterscheiden sich die Kosten. Sie liegen bei 1.300 bis 1.950 Euro.

Nutzen
Die EFAs profitieren von der zusätzlichen individuellen Qualifikation und einer Erweiterung ihrer Kompetenzen. Viele EFAs berichten, dass ihnen das selbstständigere Arbeiten mehr Spaß macht und dass sie die damit verbundene Wertschätzung von  Ärzten und Patienten genießen. Auch die Teilnahme am Qualitätszirkel muss keine lästige Pflicht sein, sie kann auch als angenehme Möglichkeit für einen fachlichen Austausch unter Kolleginnen betrachtet werden. Die Praxisinhaber profitieren nicht nur von der
Möglichkeit, Aufgaben zu delegieren und so den Arzt zu entlasten. Im Rahmen der Facharztverträge gibt es eine zusätzliche Vergütung von 5 Euro; je nach Vertrag auf die Zusatz-/Beratungspauschalen.

Ansprechpartner zur EFA®
Moritz Schuster
MEDIVERBUND AG
Telefon 0711 806079-270
E-Mail: schuster@medi-verbund.de

… und zur VERAH®
Alle Informationen gibt es online unter www.verah.de
Die telefonische Hotline ist unter 02203 5756-3333 von Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr und am Mittwoch von 14 bis 16 Uhr  erreichbar.

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