Offenbach (pag) – Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) kritisiert die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD. Vor allem lehnt der Nachwuchs die Einführung einer Landarztquote entschieden ab.
Eine solche Quote behebe keineswegs die ursächlichen Probleme der flächendeckenden landärztlichen Versorgung. „Gerade auf dem Land benötigen wir Ärzte, die sich aufgrund ihres Interesses am Fachgebiet und passenden Arbeitsbedingungen für ihren Beruf entscheiden und nicht, weil sie sonst keinen Medizinstudienplatz erhalten“, heißt es in einer Mitteilung. Zudem bräuchte es 17 Jahre bis zum Wirkeintritt der Landarztquote, rechnet der Verband vor.
Eine Digitalisierungs- und Forschungsoffensive der neuen Bundesregierung hingegen könnte der medizinischen Versorgung langfristig mehr zugutekommen – „sowohl die medizinische Lehre im Gesamten aufzuwerten, als auch den ärztlichen Beruf auf dem Land für zukünftige Generationen attraktiver zu gestalten“ sei auf diesem Weg möglich, so der bvmd.
Auch die im Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung der Anzahl der Studienplätze ohne ausreichende Finanzierung, bekommt von den Studierenden massive Kritik: Es sei eine zu einfach gedachte und deshalb abzulehnende Position. „Es ist deutlich zielführender (…) Aufgaben und Berufsbilder an die aktuellen Voraussetzungen im Gesundheitssystem anzupassen. Das Erlernen praktischer wie theoretischer Fähigkeiten lässt sich nur durch ein begrenztes Verhältnis von Lehrenden zu Studierenden gewährleisten“, heißt es in der Mitteilung. Eine reine Erhöhung der Zahl der Studienplätze ohne mehr Lehrende gefährde die medizinische Lehre und damit langfristig die Patientenversorgung.