Gesetzlich Versicherte vertrauen ihren Fachärzten

Berlin (pag) – Die Menschen in Deutschland setzen großes Vertrauen in ihre Ärzte: Laut einer Umfrage sind 88 Prozent der gesetzlich Versicherten, die in den vergangenen zwei Jahren eine Facharztpraxis aufgesucht haben, mit ihrem Behandler zufrieden.

Im Auftrag des Verbands der Ersatzkassen (vdek) befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Dezember 2017 insgesamt 1.000 Menschen ab 18 Jahren, die Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind. Von den 819 Teilnehmern, die in den vorherigen 48 Monaten einen Facharzt besucht hatten, waren 56 Prozent sehr zufrieden mit ihrem Behandler und der Praxis. 32 Prozent gaben an, eher zufrieden gewesen zu sein. Kritisch sehen die Befragten vor allem die Wartezeit in der Praxis (25 Prozent) sowie die Wartezeit auf einen Termin (24 Prozent).

Die Vorstandsvorsitzende des vdek, Ulrike Elsner, erklärt den Mythos der Zwei-Klassen-Medizin damit für widerlegt. „Von einer systematischen Schlechterbehandlung von GKV-Patienten, wie von Professor Lauterbach behauptet, kann unseres Erachtens überhaupt nicht die Rede sein.“ Im Gegenteil: Sicherungsmechanismen wie die Bewertung des Patientennutzens von Leistungen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss sorgten für hohe Qualitätsstandards. „In der GKV sitzen Sie in der ersten Klasse der medizinischen Versorgung“, betont Elsner. Das eigentliche Problem sind aus ihrer Sicht die Wartezeiten. „Und wenn Wartezeiten das primäre Problem sind, müssen wir uns weiter mit dem Thema Wartezeiten befassen.“ Am Ärztehonorar zu schrauben, wie zuletzt etwa von SPD-Politiker Lauterbach gefordert, hält sie für nicht zielführend. „Unscharf verteilte neue Honorare sind keine Lösung.“ Stattdessen sollten Ärzte laut Elsner dazu verpflichtet werden, freie Termine an die Terminservicestellen zu melden. „Andernfalls dürfen auch Honorarkürzungen kein Tabu sein.“ Auf den Prüfstand gehöre zudem die Regelung im Bundesmantelvertrag, wonach in Vollzeit tätige Ärzte lediglich 20 Stunden Sprechzeit pro Woche anzubieten haben. (Foto: pag)