Forschungsprojekt zu Antibiotikaresistenzen gestartet

Nürnberg (pag) – Ärzte in Bayern und Nordrhein-Westfalen bündeln im neuen Projekt ARena (Antibiotika-Resistenzentwicklung nachhaltig abwenden) ihre Kompetenzen, um Patienten, Praxisteams und die Öffentlichkeit für die zunehmenden Probleme durch Antibiotika-Resistenzen zu sensibilisieren.

Bei dem Projekt werden zu vorab festgelegten Diagnosen wie etwa Infektionen der Atem- oder Harnwege, bei denen die Einnahme eines Antibiotikums oft nicht notwendig ist, Patienten intensiver informiert und die Öffentlichkeit mithilfe von Kampagnen aufgeklärt. Ziel ist es zu verdeutlichen, dass das Nicht-Verordnen eines Antibiotikums keine schlechte, sondern gegebenenfalls die richtige Behandlung ist.

Hierzu erhalten sowohl Ärzte als auch das nicht-ärztliche Praxispersonal ein spezielles Informations- und Kommunikationstraining. Derzeit liegen von 304 Ärzten und 86 medizinischen Fachangestellten (MFA) Teilnahmeerklärungen aus insgesamt 193 Praxen vor. Von diesen haben bisher 233 Ärzte und 76 MFA die Onlineschulung zur Kommunikation durchlaufen.

Zusätzlich finden in regelmäßigen Abständen datengestützte Qualitätszirkel der beteiligten Ärzteschaft, der MFA sowie sektorenübergreifend in Zusammenarbeit mit anderen Leistungserbringern wie Krankenhäusern, Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten und Apotheken statt. Ausgewählte Praxen erhalten zudem eine Software-Unterstützung zur rationalen Antibiotikatherapie.

„Antibiotika gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der Medizin, jedoch verlieren sie zunehmend ihre Wirkung. Wir erwarten, dass die Ergebnisse aus dem Projekt einen starken Impuls für einen vernünftigeren Umgang mit Antibiotika setzen werden und sich die Patientenversorgung dadurch langfristig spürbar verbessern kann“, sagt Prof. Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des aQua-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, das die Konsortialführung in dem Projekt übernommen hat.

Der Gemeinsame Bundesausschuss fördert ARena mit rund fünf Millionen Euro aus dem Innovationsfonds. Das Projekt läuft planmäßig bis Ende 2019.